Caritas in Grevenbroich Caritas berät Familien seit 50 Jahren

Grevenbroich. · Die Erziehungs- und Familienberatung des Caritasverbandes wurde 1969 gegründet.

Anne Herzog, Leiterin Birgit Röttgen, Caritas-Abteilungsleiter Martin Braun und Alina Prinz (v.l.) vom Team der Erziehungs- und Beratungsstelle.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Wenn Eltern mit ihrem pubertierenden Nachwuchs nicht mehr weiter wissen oder ein Kind unter der Trennung seiner Eltern leidet, dann ist der Rat von Fachleuten nötig. Die Erziehungs- und Familienberatung des Caritasverbandes bietet Eltern, Kindern und jungen Erwachsenen pädagogische und therapeutische Hilfen an – seit 50 Jahren. Anlässlich des Jubiläums stellt sich die Beratungsstelle an der Montanusstraße am 19. November ab 11 Uhr vor – unter anderem sind Workshops für Kinder und Erwachsene geplant.

Vor fünf Jahrzehnten war vom Salvatorianer-Orden in der Südstadt-Pfarre St. Joseph eine psychologische Beratungsstelle ins Leben gerufen worden. Nach mehreren Umzügen ist die heutige Erziehungs- und Familienberatung mit sechs Mitarbeitern an der Montanusstraße 23a zu finden. „Die Räume hier wurden extra für diese Aufgabe geplant“, sagt Caritas-Abteilungsleiter Martin Braun.

Was sich in den Jahrzehnten geändert hat: „Wir sind mehr als früher nach außen aktiv, kooperieren mit Familienzentren und Schulen“, betont Braun. „Hemmschwellen sind dadurch viel niedriger. Zudem nutzen auch Mitarbeiter in Kitas und Schulen unser Angebot, holen sich etwa Rat, wenn ein Kind verhaltensauffällig ist.“ Eine offene Beratung etwa für Jugendliche gibt es zudem mittwochnachmittags in der Alten Feuerwache mit ihren vielen Jugendangeboten. Die verstärkte Vernetzung macht sich auch bei den Beratungszahlen bemerkbar. 2018 wurden in der „Einzelfallarbeit“ 457 Familien beraten, 2014 waren es nur 377. Darüber hinaus wurden 2018 in Schulen und Kitas 302 Mütter und Väter sowie 226 Schüler erreicht. 

Die Anlässe zur Beratung reichen von Erziehungsfragen und Konflikten in der Schule über Unterstützung der Familie bei Tod oder schwerer Krankheit bis hin zur Hilfe bei Gewalterfahrung. Viele Themen seien die gleichen wie vor Jahrzehnten, „statt Mobbing hieß es schikanierendes Verhalten“, erläutert Birgit Röttgen, die Leiterin der Stelle ist seit 32 Jahren dabei. Neuer sind andere Probleme: Etwa wenn Kinder sich „ritzen“, selbst verletzen, oder die Folgen von hohem Medienkonsum und der heutigen Flut von Angeboten. „Manche Jugendliche sagen: ,Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich habe 1000 Möglichkeiten’“, schildert Familientherapeutin Anne Herzog.

Auch bei Trennung der Eltern
ist Unterstützung notwendig

In Einzel- oder Gruppengesprächen werden Lösungen gesucht. „Oft versuchen wir, die gesamte Familie an einen Tisch zu holen“, sagt Birgit Röttgen. Wo Worte allein nicht reichen, werden Symbolkarten und andere Hilfsmittel eingesetzt. Bei Paaren wird in Gesprächen versucht, Probleme zu lösen, bevor es zur Trennung kommt. Und auch dann ist oft Unterstützung gefragt. „Die Gestaltung der Trennung und der Zeit danach ist für die Kinder sehr wichtig“, sagt Röttgen. Ein Beispiel für die erforderliche Sensibilität: „Wenn Eltern ihren Kindern erklären: ,Wir trennen uns, weil wir uns viel streiten’, dann kann ein Kind denken: ,Ich streite mich auch mit Mama, wird sie mich auch verlassen?’“ Besser sei zu sagen: „Wir haben uns nicht mehr so lieb, dass wir zusammen wohnen wollen.“

Information ist wichtig, etwa im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Blickpunkt Familie“. Am 10. September, 14 Uhr, informiert Berater Thomas Overlöper im Familienzentrum Blumenwiese darüber, wie Eltern bei „Doktorspielen unter Kindern“ reagieren sollen (Anmeldung unter Tel. 02181/2702200). Am 25. September, 17 Uhr, geht es mit Alina Prinz in der Beratungsstelle um die Gestaltung des Übergangs in die Kita (Anmeldung: 02181/3250).