Existenzhilfe macht Kinderwünsche wahr
Grevenbroicher Existenzhilfe macht 250 Jungen und Mädchen mit Geschenken eine kleine Freude.
Grevenbroich. Ein Kinogutschein ist für die achtjährige Laura etwas ganz Besonderes. Kino ist teuer und Lauras Mutter Karin Müller ist auf Geld vom Amt angewiesen. Das Geschenk verdanken die beiden der Weihnachtsaktion der Existenzhilfe. Für fast 250 bedürftige Kinder hat der gemeinnützige Verein Wünsche wahr werden lassen.
Kinder aus bedürftigen Familien haben ihre Wünsche auf kleine Zettel geschrieben, die in der Adventszeit an einen Wunschbaum gehängt und von Sponsoren erfüllt wurden. Bis zum letzten Tag waren die Mitarbeiter unterwegs, damit „Weihnachtsmann“ Walter Balzereit noch alle Kinderwünsche erfüllen konnte.
Balzereit gehört zum Vorstand der Existenzhilfe. Seit zwei Jahren ist der Rentner dabei. In dieser Zeit hat sich die Sache zu einem ehrenamtlichen Fulltime-Job entwickelt, wie er rückblickend sagt. Der größte Teil der Aktiven engagiert sich ehrenamtlich.
Volker hat die Existenzhilfe zunächst als Kunde kennengelernt. Seit drei Jahren hilft er selbst mit, holt als Fahrer Lebensmittelspenden von Einzelhändlern ab. Die Ware — Obst, Gemüse, Brot und vieles mehr — gibt der Verein im Rahmen der „Grevenbroicher Tafel“ an Bedürftige aus. Darüber hinaus bietet die Existenzhilfe Kleidung, Spielzeug und Kleinmöbel an, meist Spenden von Privatleuten.
Kunde kann jeder werden, der Transferleistungen vom Staat erhält, etwa Wohngeld, Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld II. Und die Zahl der Betroffenen steigt stetig, wie das Team seit Gründung der Initiative 2005 beobachtet. Neben jungen Familien und Singles kommen auch immer mehr ältere Menschen, deren Rente nicht zum Leben reicht.
Angesichts der wachsenden Armut im Stadtgebiet hat die Existenzhilfe ihr Angebot in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut. In den im Jahr 2010 bezogenen Räumen an der Merkatorstraße stehen der Initiative 350 Quadratmeter zur Verfügung. Zuvor musste die Initiative sich jahrelang mit beengtem Raum begnügen. Das erste Domizil am Südwall hatte gerade mal 80 Quadratmeter — denkbar wenig angesichts der bereits damals enormen Nachfrage.
Heute kommen wöchentlich 1000 Kunden, davon 300 Kinder. Wegen der hohen Nachfrage wurden in den vergangenen Jahren weitere Ausgabestellen in Jüchen, Kapellen und in der Südstadt eingerichtet. Viel zu tun für die rund 30 Ehrenamtler. Unterstützt werden sie von derzeit sechs „Bufdis“ und 19 Ein-Euro-Jobbern. Für letztere könnte in wenigen Tagen Schluss sein, denn in Grevenbroich werden diese Stellen Anfang 2013 abgeschafft, sagt Existenzhilfs-Vorstand Wolfgang Norf. Wenn es dabei bleibt, fehlen der Existenzhilfe auf einen Schlag viele helfende Hände. Norf: „Neue ehrenamtliche Helfer sind uns willkommen, ob als Fahrer, Beifahrer oder in der Warenausgabe.“