Firma Windtest möchte Tochtergesellschaft in Amerika gründen

Die Grevenbroicher Firma, die einen Testpark für Windkraftanlagen hat, plant die Gründung einer Tochtergesellschaft in Iowa.

Grevenbroich. Dass Unternehmen beginnen, sich global zu orientieren, wenn sie wachsen, ist keine Neuigkeit. Auch, dass der Markt für die Erzeugung erneuerbarer Energien mittlerweile weltweit läuft, ist bekannt. Beides ist Grund genug für die Windtest GmbH Grevenbroich, im US-amerikanischen Iowa eine Tochtergesellschaft namens Windtest North America zu gründen.

Noch muss der Kreistag am Mittwoch in seiner Sitzung über die Idee entscheiden, denn der Rhein-Kreis Neuss hält 12,5 Prozent der Anteile des Stammkapitals der GmbH — ebenso wie die Stadt Grevenbroich, die mit ihrer Stadtentwicklungsgesellschaft beteiligt ist. Ein positiver Entscheid gilt allerdings als sicher.

Das 1996 gegründete Unternehmen beschäftigt sich mit der Erzeugung von Energie durch Windkraft. Auf einem Testfeld in Neurath werden Daten für die Entwicklung innovativer Technik gesammelt. Investoren und Firmen stellen dort Prototypen von Windkraftanlagen auf. Windtest nimmt Messungen vor, durch die geklärt wird, ob Computersimulationen in der Realität die richtigen Ergebnisse bringen.

Mittelfristig soll Windtest die Daten auch auf amerikanischem Boden sammeln. „Wir mussten jetzt eine Entscheidung treffen: Entweder machen wir kein Geschäft mehr in den USA, oder wir erhöhen unsere Präsenz mit der Gründung einer Tochtergesellschaft“, sagt Geschäftsführerin Monika Krämer. Es gibt bereits Kunden in den USA. Allerdings sei es schwierig gewesen, weitere zu gewinnen, „wenn 50 Prozent des Projektbudgets aus Reisekosten bestehen“, sagt die Diplom-Geologin.

Der Standort im US-Staat Iowa wurde mit Bedacht ausgesucht. Im rund 6600 Einwohner großen Städtchen Estherville gibt es ein College, das sich auf das Thema erneuerbare Energien spezialisiert hat. Windtest North America wird auf dem Gelände der Hochschule Büroräume beziehen und kann Schulungen für Besucher des Colleges geben. „Es ist eine Win-Win-Situation“, sagt Monika Krämer. Eine enge Zusammenarbeit ist angedacht. Geplant ist, Mitarbeiter direkt vom College anzuwerben.

Zunächst siedelt eine Mitarbeiterin aus Deutschland in die USA über. Monika Krämer leitet die Geschäfte der Tochtergesellschaft von Grevenbroich aus. Für das erste Jahr ist zumindest die Einstellung einer Bürokraft und eines technischen Mitarbeiters vorgesehen. „Je nach Umsatz bauen wir den Personalbereich dann aus“, sagt Krämer.

Wie in Neurath soll bei erfolgreichem Start ein Testfeld für die Windkraftanlagen entstehen. Dafür soll in Übersee dann allerdings, anders als in Grevenbroich, eine zusätzliche Betreibergesellschaft gegründet werden.

Das Unternehmen hat sich zunächst eine Investmentgrenze von 100 000 Euro gesetzt — um kein zu hohes Risiko einzugehen, falls die Geschäfte nicht laufen wie erwünscht.