Hitzige Debatte — aber die zweite Gesamtschule kommt
Rat entscheidet gegen Stimmen der FDP für Gründung.
Grevenbroich. Am Donnerstag gab der Rat mit großer Mehrheit grünes Licht für die Einrichtung einer zweiten Gesamtschule. Gegen die Planung votierte die FDP-Fraktion — nachdem sie im Schulausschuss bereits zugestimmt hatte. Als Besucher anwesende Eltern erlebten vor der Abstimmung eine hitzige Debatte.
Hauptkritikpunkte des FDP-Vorsitzenden Manfred Hermanns: Die Entscheidung sei Resultat einer „fragwürdigen Elternbefragung“ und vorschnell „übers Knie gebrochen“. Ein Vorstoß, den Schulausschussvorsitzende Irmintrud Berger als „etwas heuchlerisch“ bezeichnete. Auch Schuldezernent Michael Heesch wies die Vorwürfe scharf zurück: „Wir haben die Befragung nach den Richtlinien durchgeführt.“ Auch der straffe Zeitplan sei allen Ratsmitgliedern bekannt gewesen.
In einer aktuellen Berechnung werden die Kosten auf 3,8 Millionen Euro bis zum Jahr 2020 beziffert. Nach Ansicht des FDP-Abgeordneten Uwe Schmitz ist das zu teuer: „Hätten wir das gewusst, hätten wir gegen die Gesamtschule gestimmt“, sagte Schmitz, der im Verlauf des Wortgefechts ein Lob auf die Hauptschule anstimmte.
Also mehr als nur finanzielle Bedenken? „Ich werde das Gefühl nicht los, dass es nicht um Geld geht, sondern um Ideologie: um das Festhalten am überholten dreigliedrigen Schulsystem“, mutmaßte Edmund Feuster (SPD). Deutlicher wurde sein Fraktionskollege Horst Gerbrand: „Die Tarnmaske ist weg“.
Michael Grambusch, ebenfalls SPD, sagte, dass mit dem Umstieg auf die Gesamtschule eine Schullandschaft saniert werde, die in ihrer jetzigen Form nicht mehr funktioniert. Die Befragung der Eltern von Dritt- und Viertklässlern habe ein Ja zur Gesamtschule ergeben, auch die Anmeldezahlen an der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule sprächen dafür. hues