Glas an Karneval verboten

Grevenbroich erlässt ein Glasverbot, andere Kreisstädte finden es unnötig.

Rhein-Kreis Neuss. Rechtzeitig vor Karneval erlässt Bürgermeisterin Ursula Kwasny in Grevenbroich eine Allgemeinverfügung, die das Mitführen von Glasflaschen und Gläsern im Bereich der Gustorfer Festwiese regelt. Demzufolge ist es am Altweiberdonnerstag, 3. März, von 14 bis 24 Uhr verboten, Flaschen oder Trinkgefäße aus Glas mit zum Festplatz und auf den Torfstecherweg zwischen Bahnübergang und Parkplatz zu bringen. Grund für dieses Verbot seien die schlechten Erfahrungen aus den Vorjahren, wie Polizeichef Bernhard Wöltgen erklärt: „Im letzten Jahr mussten wir sieben Mal den Rettungswagen rufen und die Gesamtzahl der Schnittverletzungen war so hoch wie noch nie zuvor.“

Auf dem Platz wird alljährlich schon vor den offiziellen Feiern im Festzelt „vorgeglüht“ und mit steigendem Alkoholpegel steigt auch die Zahl der zerbrochenen Flaschen und Gläser. Die Splitter würden zur unkalkulierbaren Gefahr für die Feiernden, Passanten, Einsatzkräfte und auch für Polizeihunde, so Wöltgen. „Wir wollen in diesem Jahr einfach nicht mehr so viel Blut fließen sehen“, ergänzt Wolfgang Jurk vom Grevenbroicher Ordnungsamt, das gemeinsam mit der Polizeiwache strenge Kontrollen durchführen wird. Im Festzelt soll bei den beiden geplanten Veranstaltungen ausgiebig Karneval gefeiert werden, wie Ursula Kwasny erklärt: „Die jungen Leute sollen ja ihren Spaß haben. Sie sollen aber auch gesund hin und zurück kommen.“

Die Stadt kann auf Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr zurückgreifen, denn im Vorfeld einer Tanzveranstaltung zum ersten Mai galt ein solches Glasverbot bereits in Wevelinghoven. Damals klappte der Einsatz reibungslos und die Jugendlichen hatten Verständnis.

In den meisten Städten des Rhein-Kreises konnte sich das Glasverbot nicht durchsetzen. Meerbusch etwa verzichtet vollkommen auf die Verbannung von Glasgefäßen. „Hier gibt es keine Veranstaltungen wie in Köln oder Düsseldorf, die ein solches Verbot rechtfertigen könnten“, erklärt Arnd Römmler vom Ordnungsamt.

Ähnlich sehen es auch seine Kollegen in Kaarst, wo ebenfalls keine Bestrebungen unternommen wurden, das Glas an Karneval zu verbannen. Etwas anders sieht es in Dormagen aus. Die Stadt hat zwar über ein Glasverbot nachgedacht, diese Idee wurde aber nach Beschwerden der Wirte schnell verworfen.

Trotzdem gibt es Auflagen. „Wir haben ein Pfandsystem für Glasgefäße und dieses erspart uns viele Scherben“, sagt Pressesprecher Swen Möser. Auch in Neuss wird es kein generelles Glasverbot geben, jedoch startet das Ordnungsamt im Vorfeld einen Aufruf an die Wirte, auf Blech und Plastik auszuweichen. Zusätzlich gibt es eine verpflichtende Ausnahme: An den Bierwagen gibt es definitiv kein Glas.