Mordfall Claudia Ruf Zahl freiwilliger Teilnehmer an der DNA-Probe steigt

Hemmerden. · Von 1000 Männern, die die Polizei zum Mordfall Claudia Ruf kontaktiert hat, haben sich jetzt 945 gemeldet. Erste Proben ausgewertet.

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und die Bonner Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa (M.) sind beeindruckt von den vielen Rückmeldungen.

Foto: Dieter Staniek

Als die Bonner Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa am Sonntag in der Hemmerdener Grundschule eine erste Bilanz über die Reihenuntersuchung zog, richtete sie sich mit einer klaren Botschaft an die Dorfbewohner: „Ich möchte den Bürgern von Hemmerden danken.“ Die Teilnahmequote der eingeladenen Männer aus Hemmerden und Umgebung sei außergewöhnlich hoch gewesen. Von 1000 angeschriebenen Personen haben bislang 945 eine Speichelprobe abgegeben. „Dies ist ein überwältigendes Ergebnis“, betonte Ursula Brohl-Sowa am Sonntag. Die Polizeipräsidentin habe sich davon überzeugt, „dass die Abläufe der Ermittlungen optimal sind“ und lobte die Zusammenarbeit der Behörden in dem Fall.

23 Jahre sind seit dem Mord an der elfjährigen Claudia Ruf vergangen. Die Polizei versucht noch immer, den Täter zu finden. Laut neuen Ermittlungserkenntnissen hatte der Mörder einen direkten Bezug zu dem Grevenbroicher Stadttteil. Deshalb wurde eine DNA-Reihenuntersuchung ins Leben gerufen, bei der an den vergangenen beiden Wochenenden Männer aus Hemmerden und Umgebung eine Speichelprobe abgeben konnten.

Polizeipräsidentin sieht die rege Teilnahme als Vertrauensbeweis

Die große Bereitschaft der Hemmerdener, der Aufforderung der Polizei nachzukommen, sei laut Ursula Brohl-Sowa nicht nur ein Zeichen dafür, dass die Dorfgemeinschaft hinter der Aktion steht. „Es zeigt auch ein großes Vertrauen in staatliche Organisationen“, sagte die Polizeipräsidentin. Nach der Untersuchung sollen die Proben der Männer vernichtet werden. Auch Landrat Hans-Jürgen Petrauschke dankte am Sonntag in der Hemmerdener Grundschule der Bevölkerung. „Es ist schön, dass der Wille und der Biss dageblieben sind, den Fall nach all den Jahren zu lösen“, sagte der Chef der Kreispolizei.

Die Proben wurden versiegelt und ins Landeskriminalamt nach Düsseldorf gebracht. „Die Ergebnisse sollen in den kommenden sechs bis acht Wochen vorliegen“, sagt Reinhold Jordan, Leiter der Mordkomission. Die ersten Proben seien bereits ausgewertet worden, ergaben jedoch noch keinen Treffer. Auch bei den etwa 100 eingegangenen Hinweisen von Bürgern sei noch kein heißer Tipp dabei gewesen.

Doch die Ermittler geben nicht auf. Deshalb gehen die Ermittlungen  noch weiter. „Diejenigen, die der Einladung bislang nicht gefolgt sind, werden in den kommenden Wochen von der Polizei aufgesucht und dazu gefragt werden“, erklärt Reinhold Jordan. Auch sollen noch weitere Personen kontaktiert werden, die weiter weg wohnen. „Wir müssen noch etwa 900 Proben einsammeln“, sagt Reinhold Jordan. Mithilfe der  Proben und der Hinweise, die möglicherweise noch abgegeben werden, soll der Fall endlich abgeschlossen werden. „Ich möchte den Fall für die Eltern von Claudia Ruf zu Ende bringen“, sagt Reinhold Jordan: „Deshalb werden meine Kollegen und ich alle hochmotiviert weiterarbeiten“.