Gewässer soll am Hammerwerk offen gelegt werden Neue Aufgabe für den Elsbach

Grevenbroich · Der Elsbach könnte in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Entwässerung des Abwassers aus dem großen Industriepark Elsbachtal einnehmen. Die GWD will nicht nur deshalb am Hammerwerk eine Engstelle beseitigen und lässt prüfen, ob der Bach dort offen gelegt werden kann.

Zwischen Dross Wohnkultur (r.) und dem ehemaligen Bundeswehrdepot kommt der Elsbach aus seinem Rohr ins Freie. Wasser führt das kleine Gewässer derzeit nicht.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Ein Schattendasein führt der Elsbach im Bereich des Hammerwerks. Zwischen Dross Wohnkultur und dem ehemaligen Bundeswehrdepot (später Poco, heute Fliesenmax) verschwindet das schmale Gewässer unterirdisch in einem Rohr. Kurz vor der Straße Am Hammerwerk wird es wieder sichtbar. Von einem Fließgewässer kann aber zurzeit keine Rede sein. „Der Bach führt nur nach Regen Wasser“, sagt eine Anwohnerin ein Stück bachaufwärts im Grönlandviertel. Etwas weiter am Hammerwerk stehen kleine Wasserlachen. Nahe des Einkaufszentrums mit Edeka wurden sechs Einkaufswagen ins Bachbett gekippt – kein schöner Anblick.

Der bescheidene Bachlauf könnte künftig am Hammerwerk ein Stück sichtbarer werden, oberirdisch verlaufen. Und er dürfte in Zukunft eine wichtige Aufgabe übernehmen „RWE lässt zurzeit prüfen, wie die Entwässerung des circa 49 Hektar großen Industrieparks Elsbachtal erfolgen soll“, erklärt Torsten Küpper, Prokurist der für die Abwasserkanäle in der Stadt zuständigen Gesellschaft für Wirtschaftsdienste (GWD). Überlegt werde, einen Teil des Wassers aus dem Industriegebiet ins Elsbachtal, den übrigen in den Elsbach zu leiten.

Im Bereich des Grönland-Viertels liegt das Bachbett an der Oberfläche.Künftig soll es auch einen Teil des Regenwassers von den Flächen im geplanten Industriepark Esbachtal aufnehmen. Foto: G. Salzburg

Foto: Georg Salzburg (salz)

Nicht nur deshalb soll der Bach am Hammerwerk erneuert werden. Das Problem: Unter der Erde liegt eine Engstelle, die beseitigt werden soll. „Der Bach wird bei Dross in ein Rohr mit einem Kantenprofil von zwei mal 1,5 Metern geführt. In der Mitte der Verrohrung aber verjüngt sich der Querschnitt auf 60 bis 80 Zentimeter in einem alten gemauerten Gewölbe“, erläutert Küpper. Das Rohr verlaufe in diesem Bereich zudem S-förmig, „dort sammelt sich Schmutz, der Bereich muss aufwendig gereinigt werden“, so der GWD-Prokurist.

Am Hammerwerk wurden sechs ineinander geschobene Einkaufswagen ins Bachbett geworfen.

Foto: Carsten Sommerfeld

„Die Reduzierung des Abflussquerschnitts stellt ein großes hydraulisches Problem dar, da im Starkregenfall der Elsbach erhebliche Mengen an Wasser führt“, erklärt die GWD in ihrem August-Update zum Starkregenschutz. In der Vergangenheit sei es schon zu Rückstaus und vollgelaufenen Kellern im Grönland-Viertel gekommen, weiß Küpper. Und: „Da künftig durch das geplante interkommunale Industriegebiet (Industriepark Elsbachtal) zusätzliche Niederschlagswassereinleitungen in den Elsbach erfolgen werden, besteht hier Handlungsbedarf“, stellt die GWD fest.

Bach könnte künftig
oberirdisch geführt werden

Die Gesellschaft hat ein Ingenieurbüro mit einer Entwurfsplanung beauftragt. „Dabei wird auch untersucht, ob der Elsbach auf 100 Metern Länge zwischen Dross und dem ehemaligen Bundeswehrdepot künftig oberirdisch geführt werden kann, leicht mäandernd und so weit wie möglich naturnah gestaltet“, erläutert Torsten Küpper. Die möglichen Varianten müssten dann mit Grundstückseigentümern, der Unteren Wasserbehörde und dem Erftverband abgestimmt werden. Zudem muss geklärt werden, ob der Platz ausreicht. Im Zuge der Erneuerung sollen auch vorhandene Fehlanschlüsse für Schmutzwasser beseitigt werden, „Zuweilen findet man Toilettenpapier im Bach“, sagt Küpper. Ein Umbau könnte etwa ab Ende 2024 oder in 2025 erfolgen.

Ein deutlich größeres Projekt ist die bei RWE laufende Planung für die Entwässerung des 49 Hektar großen Industrieparks südlich der Bundesstraße 59 (früher A 540), das teils auf Jüchener, teils auf Grevenbroicher Gebiet liegen wird. Das von den Äckern dort kommende Regenwasser soll bereits heute der Elsbach aufnehmen – theoretisch. „Das meiste Wasser kommt nicht bis dort, versickert in den Pflanzungen in Richtung Elsbachtal“, erklärt Küpper.

Künftig soll, wie der GWD-Prokurist erläutert, das Regenwasser von den ausgedehnten Industriegebietsflächen gesammelt und in ein 240 Meter langes und 50 Meter breites Regenrückhaltebecken geleitet werden. Nach Reinigung in einem Regenklärbecken soll es gedrosselt in einer Menge von bis zu 35 Litern in der Sekunde abgegeben werden. Überlegt wird, einen Teil zur Bewässerung des Elsbachteils zu nutzen, das übrige Wasser in den Elsbach zu leiten.