Politik in Grevenbroich Diskussion über Steine auf Gräbern wird nun nichtöffentlich geführt

Grevenbroich · Im Umweltausschuss gab es noch keine Entscheidung zu einer möglichen 30-Prozent-Regel für Gräber.

Auf den Friedhöfen soll eine Regelung für die Gestaltung mit Steinen eingeführt werden.

Foto: Kandzorra, Christian

Wird es eine 30-Prozent-Regel für jegliche Arten von Steinen auf Gräbern in Grevenbroich geben? Diese Frage, die vor allem in den sozialen Medien heiß diskutiert wird, ließ den Umweltbeirat der Stadtbetriebe am Mittwochabend relativ kalt. Zumindest gab es keine Diskussion. Vielmehr war das Gremium größtenteils der Meinung, dass sich der Arbeitskreis Bestattungswesen zunächst einmal mit dem steinigen Thema beschäftigen solle. Der trifft sich am Montag wie üblich hinter verschlossenen Türen.

Dieses Vorgehen kritisierte Steffen Büttgenbach. Der FDP-Ratsherr war der Meinung, dass die geplante Neuregelung öffentlich diskutiert werden müsse, weil sie halt die Öffentlichkeit auch angehe. Grundsätzlich lehnen die Freidemokraten eine weitere Regulierung auf den Friedhöfen ab. Wir sollten es den Menschen selbst überlassen, wie sie die letzte Ruhestätte ihrer Verstorbenen gestalten“, sagte Büttgenbach.

FDP lehnt Eingriff in die „Gestaltungsfreiheit“ ab

Der Arbeitskreis Bestattungswesen hatte sich in seiner jüngsten Sitzung mit der Frage befasst, ob der Stein-Anteil auf Gräbern auf 30 Prozent gedeckelt werden kann. Gemeint sind Schotter, Kies und Grabplatten, deren Nutzung zu einer Versiegelung führt. Dies soll im Rahmen einer Neuorientierung der Friedhofssatzung beleuchtet werden. In der Vorlage für den Umweltbeirat hieß es aber schon jetzt, dass „auf jeden Fall“ eine Anpassung in Bezug auf Stein-Thematik vorgenommen werden soll.

Steffen Büttgenbach machte im Beirat deutlich, dass die FDP ein solches Vorgehen ablehne. „Das ist ein weitgehender Eingriff in die Gestaltungsfreiheit“, betonte das Ratsmitglied. Gerade in südlichen Ländern sei es üblich, die Grabstätten zu versiegeln, diese Kultur sollte respektiert werden. Zudem sei eine solche Regelung auch ein schlechtes Signal nach außen. Denn viele Besucher würden sich über den ungepflegten Zustand der Friedhofswege beklagen – und über das Unkraut, das sich von dort aus den Weg zu den Gräbern suche. „Die Leute werden sagen: Macht doch erst mal selbst eure Hausaufgaben, bevor neue Regelungen zur Grabgestaltung aufgestellt werden“, betonte Büttgenbach.

Ohne weitere Diskussion nahm der Beirat das Thema zur Kenntnis. Vizevorsitzender Ralf Cremers wies allerdings die zuvor von der FDP geübte Kritik an der Nichtöffentlichkeit zurück. Die im Arbeitskreis erzielten Ergebnisse würden anschließend an den zuständigen Ausschuss verwiesen – und „dort wird öffentlich diskutiert“. Bis dahin vegeht noch etwas Zeit. Der nächste Umweltbeirat tagt erst wieder am 22. November.