Kommunalwahlen in Grevenbroich Grüne wollen Kandidaten für die Bürgermeisterwahl aufstellen

Grevenbroich · 2015 hatten die Grünen die Wahl von Klaus Krützen unterstützt.

Stadtverbands-Sprecher Peter Gehrmann kündigt an, dass die Grünen 2020 mit einem eigenen Bürgermeisterkandidaten antreten.

Foto: Berns, Lothar (lber)

. Vier Jahre ist es her, da wurde Klaus Krützen (SPD) Bürgermeister von Grevenbroich. Ein breites Bündnis von SPD, Grünen und Linken unterstützte ihn bei seinem Wahlsieg gegen CDU-Amtsvorgängerin Ursula Kwasny. Jetzt ist klar: Bei den Kommunalwahlen 2020 kann Krützen auf mindestens einen Bündnispartner weniger bauen. Die Grevenbroicher Grünen werden einen eigenen Bürgermeister-Kandidaten aufstellen.

„Es ist absolut sicher, dass wir mit einem eigenen Kandidaten antreten“, sagt Peter Gehrmann, Sprecher des Grünen-Stadtverbands. Derzeit befinde sich die Partei in Gesprächen mit geeigneten Personen. Noch sei alles vertraulich.

Ihr bundesweites Umfragehoch hat die Grünen selbstbewusster gemacht. Das sei jedoch nicht der Grund, einen eigenen Kandidaten aufzustellen. „Die Überlegungen gibt es seit ungefähr einem Jahr“, sagt Gehrmann. Entscheidend sei ein konkretes Projekt: Der Bau der L 361n. „Dass die SPD die Pläne unterstützt, ist mit unseren Positionen nicht vereinbar“, sagt Gehrmann.

Thema Mobilität steht
ganz oben auf der Agenda

Die Ortsumfahrung für Kapellen und Wevelinghoven ist seit längerem ein Streitthema. Ihre Gegner kritisieren, dass die Trasse mitten durch ein Landschaftsschutzgebiet führen soll. Dort nisten seltene Vögel wie der Pirol. Die Grünen haben sich dem Protest angeschlossen. „Wir wollen die Erftaue als Naherholungsgebiet erhalten“, sagt Gehrmann. Ansonsten klingt Gehrmann halbwegs versöhnlich. „Wir würden natürlich Dinge anders machen“, sagt er. Prinzipiell attestiert er Krützen aber, einen ordentlichen Job zu machen. Oder wie er es sagt: „Auf jeden Fall einen besseren als seine Vorgänger.“

Sollten die Grünen das Bürgermeisteramt erobern, steht der Themenbereich „Mobilität“ ganz oben auf der eigenen Agenda. Gehrmann fordert eine bessere Anbindung an Düsseldorf, auch am Abend und am Wochenende. Allgemein müsse der Öffentliche Nahverkehr ausgebaut werden, damit eine zunehmende Zahl an Pendlern vom Auto auf Bus und Bahn umsteigt. Auch beim Strukturwandel will die Partei neue Akzente setzen. So kritisiert Gehrmann, dass sich nach derzeitiger Planung erst in zehn Jahren Gewerbetreibende auf dem Gelände des Frimmersdorfer Kraftwerk ansiedeln können. „Das muss schneller gehen“, sagt er.

Noch ist allerdings ein wenig Zeit bis zu den Kommunalwahlen im Herbst 2020. Also wollen sich die Grünen erst einmal ganz gewissenhaft der Kandidatensuche widmen. Denn mit dem Erfolg kommt auch Verantwortung. „Wir müssen einen seriösen Kandidaten aufstellen, der das Amt auch ausüben kann“, sagt Gehrmann. Klare Ziele formuliert Peter Gehrmann jetzt schon: Eine mögliche Bürgermeister-Stichwahl erreichen und zweitstärkste Kraft im Grevenbroicher Stadtrat werden.