Werbe- und Interessengemeinschaft Wevelinghoven Viele Besucher beim Maimarkt
Wevelinghoven · Auf der Poststraße und dem Marktplatz herrschte am Sonntag Hochbetrieb: Die Werbe- und Interessengemeinschaft Wevelinghoven hatte wieder einen sehenswerten Maimarkt auf die Beine gestellt. An 114 Ständen gab es viel zu erleben.
Kaum eine Wolke am strahlend blauen Himmel. Dafür umso mehr zu entdecken auf der Poststraße, die zur gut einen Kilometer langen Flaniermeile wurde und dem Kirmesplatz als HotSpot. Das waren ideale Bedingungen für einen Wevelinghovener Maimarkt, wie es ihn zuletzt vor drei Jahren gegeben hatte.
Bereits am Mittag war der Markt gut besucht – kein Wunder, sorgte das große und vielfältige Angebot an Speisen und Getränken dafür, dass die heimische Küche getrost kalt bleiben konnte. Vor dem Rewe-Markt präsentierten Mitglieder des NSU-Quickly-Fanclubs Kapellen/Erft zwölf Mopeds aus den frühen Jahren der Wirtschaftswunderzeit. Sie dürfte älteren Besucher zu einer Zeitreise verführt haben, wie sie da standen in ihren matten Farben. Auf dem Platz waren mehrere große Busse vorgefahren. Der eine gehört der St. Augustinus-Gruppe, die um Mitarbeiter und Ehrenamtler warb. Nadja Pienkowski ist Leiterin des Altenheims in der Gartenstadt. Sie war am Sonntag aber auf der Suche nach Personal für die gesamte Gruppe. „Wir suchen auch Auszubildende, die Pflegefachkräfte werden wollen, die St. Augustinus-Gruppe bildet in vielen Bereichen aus“, erklärte Pienkowski.
Ein anderer stattlicher Bus gehört der Firma Fücker. Sven Fücker freute sich, dass die Menschen nicht nur auf den Maimarkt strömten, sondern auch wieder Lust aufs Reisen mit dem Bus bekommen. „Die Auftraglage ist endlich wieder gut“, erklärte der Juniorchef. Und er erinnerte sich zurück an Zeiten, als nur das Linienbusgeschäft lief. „Jetzt wollen unsere Kunden wieder weiter weg – an die Nord- und Ostsee, ans Mittelmeer, nach Kopenhagen oder Frankreich“, sagte Fücker. Der Katalog war im November erschienen, und trotz der stark gestiegenen Dieselpreise bleiben die Reisepreise stabil.
Mit steigenden Preisen haben auch die Varius-Werkstätten der Lebenshilfe im Rhein-Kreis Neuss zu kämpfen: „Die Holzpreise sind explodiert“, erklärte Betriebsstellenleiter Andreas Knickenberg. Sein Anliegen war es am Sonntag, auf die Massivholz-Gartenmöbel aufmerksam zu machen – Probesitzen und -liegen war jetzt möglich. Das Technische Hilfswerk stellte sich mit seinen blauen Fahrzeugen vor. Dessen Bedeutung war vor knapp einem Jahr im Zusammenhang mit der Flut schlagartig ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt worden.
Eine kleine Dampflok fuhr mit Kindern eine Runde nach der anderen. Eine Runde nach der anderen wurde von Besuchergruppen ganz sicher auch am Bierzelt bestellt, galt es doch, den zwei Jahre währenden Corona-Frust runterzuspülen. Und man gönnte sich jetzt was – etwa ein Glitzer-Tattoo oder einen Strohhut, der gegen die Sonne schützte. Am Stand der Volksbank Erft wurden mit schnellen Handgriffen Blumen aus Luftballons geformt und an Kinder verschenkt.
Wer Hunger hatte, hatte die Qual der Wahl: Da gab es Rüttens Schützenwurst, aber auch Schwäbische Käsespätzle, Spargel, Pommes mit und ohne Schale, Pizza und noch viel exotischere Speisen. Die Außengastronomie profitierte vom Maimarkt, auch sie hat schwere wirtschaftliche Zeiten hin sich. Jetzt schien alles Schwere in Vergessenheit zu geraten, die Maisonne verlieh dem Fest eine Leichtigkeit, die den Menschen gefiel, sie aus ihren Häusern trieb.
Für Kinder war der Feuerwehrwagen, an dem alle Türen geöffnet waren, wieder eine große Attraktion. Besucher hatten die Wahl: Sie konnten sich für eine Alarmanlage entscheiden oder dafür, sich in Selbstverteidigung ausbilden zu lassen.
Stampfende Rhythmen auf dem Kirmesplatz waren schon von weitem zu hören: Ein Fitnesscenter präsentierte, wie man noch einigermaßen rechtzeitig die gewünschte Badehosen- oder Bikinifigur hinbekommt, wobei eines klar war: Ohne Schweiß kein Preis.