Auf Landstraße bei Widdeshoven Bekannter Rommerskirchener stirbt bei Unfall auf L69

Update | Wevelinghoven/Widdeshoven · Am Montag ist es auf der Landstraße zwischen Wevelinghoven und Widdeshoven zu einem schweren Unfall gekommen. Nach einem Frontal-Crash musste die Feuerwehr einen Senior aus seinem Auto schneiden. Für einen Motorradfahrer kam jede Hilfe zu spät: Es war der in der Gemeinde bekannte Biker Josef Weyrauch.

Der Unfall ereignete sich unweit der Grenze zwischen Grevenbroich und Rommerskirchen – die Ursache ist noch Gegenstand der Ermittlungen.

Foto: Staniek, Dieter

Am Montag gegen 19.15 Uhr ist es auf der Landstraße 69 zwischen Wevelinghoven und Widdeshoven nahe des „Vronover Hofs“ zu einem schweren Verkehrsunfall gekommen, der ein Todesopfer forderte. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, war es auf der schmalen Straße zu einem Frontal-Zusammenstoß zwischen einem Auto und einem Motorrad gekommen.

Der Motorradfahrer, ein 64-jähriger Mann aus Rommerskirchen, überlebte den Unfall nicht. Der Fahrer des Autos, ein 80-jähriger Mann aus Grevenbroich, wurde in selbigem eingeschlossen und schwer verletzt. Sein Fahrzeug war auf der Seite liegend zum Stehen gekommen. Der Senior musste von Kräften der Feuerwehr aus dem Wrack geschnitten und mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen werden. Ein Hund, der sich ebenfalls in dem Unfallauto befand, überstand den Crash augenscheinlich ohne Verletzungen.

Zunächst hatte die Polizei lediglich Kenntnis von einem verunglückten Auto. Vor Ort fanden die Retter aber nicht nur den Pkw, sondern auch ein brennendes Motorrad im Feld. Wie die Feuerwehr Grevenbroich am späten Montagabend mitteilte, kam für den Motorradfahrer jede Hilfe zu spät. Der Mann hatte Verletzungen erlitten, die nicht mit dem Leben vereinbar waren.

Um den Fahrer des durch den Unfall stark deformierten Autos zu retten, musste die Feuerwehr das Fahrzeug mit schwerem Gerät öffnen. Die Arbeiten sollen sich aufwendig gestaltet haben. Noch während die Rettung lief, wurde der 80-Jährige durch Kräfte des Rettungsdienstes und durch den Notarzt in seinem Auto erstversorgt. Wegen des Verletzungsmusters entschieden sich die Retter dazu, einen Heli anzufordern: Der Fahrer wurde mit dem Rettungshubschrauber „Christoph 3“ in eine Klinik geflogen.

Wie die Feuerwehr mitteilte, mussten die Einsatzkräfte aufgrund der Meldung zunächst davon ausgehen, dass sich der Unfall auf Grevenbroicher Stadtgebiet ereignet hatte. Tatsächlich war es nahe Widdeshoven zu dem Unfall gekommen – also auf dem Gebiet der Gemeinde Rommerskirchen. So kam es, dass die Kräfte der Feuerwehr Grevenbroich zur Rettung aktiv wurden, die Einsatzstelle später aber an ihre Kollegen aus Widdeshoven übergaben. Diese unterstützten die Polizei bei der Unfallaufnahme, die einige Zeit in Anspruch nahm.

Nach Polizeiangaben wurde ein spezielles Unfall-Aufnahmeteam der Polizei Köln zur Unglücksstelle beordert. Dieses inspizierte das Gebiet und dokumentierte den Unfall. Was genau ursächlich für das Unglück war, war auch am Dienstag noch unklar: Nun soll ein Sachverständiger der Staatsanwaltschaft eingeschaltet werden, der zum genauen Hergang ermittelt. Unbeteiligte Zeugen soll es nicht geben. Nach Auskunft der Kreispolizeibehörde bestand am Dienstag keine Lebensgefahr mehr für den aus dem Auto geschnittenen Senior.

Der schwere Unfall löste am Dienstag Bestürzung aus – in Grevenbroich, vor allem aber in Rommerskirchen. Die Gemeindeverwaltung gab am Nachmittag schließlich bekannt, um wen es sich bei dem toten Motorradfahrer handelt: Nachdem bereits Gerüchte in einschlägigen Facebook-Gruppen kursiert waren, bestätigte die Verwaltung, dass es sich um Josef Weyrauch handelt. Der gelernte Metzger soll ein überaus bekannter Rommerskirchener gewesen sein, der vielen Menschen nach der Flutkatastrophe im Ahrtal geholfen hatte und einigen als „Engel auf Rädern“ galt.

„Mit Josef Weyrauch verlieren wir einen engagierten Rommerskirchener. Ich habe mich mit ihm das eine oder andere Mal gestritten, aber immer freundschaftlich einen Weg gefunden, gemeinsam für Rommerskirchen zu arbeiten. Josef Weyrauch hatte meine Hochachtung für seinen unermüdlichen Einsatz und sein unerschrockenes Gemüt“, wird Bürgermeister Martin Mertens in einer Pressemitteilung der Gemeinde zitiert. „Sein Tod macht mich fassungslos, und ich möchte den Angehörigen mein tiefstes Beileid ausdrücken“, so der Bürgermeister weiter.

Die Menschen an der Ahr hatten Weyrauch als Dank für dessen Einsatz eine hölzerne Skulptur geschenkt, die ihn auf einem Radlader darstellt. Er dürfte vielen insbesondere im Ort Mayschoss in Erinnerung bleiben. Weyrauchs Leidenschaft galt darüber hinaus dem Motorradfahren. Zuletzt hatte er nach Angaben der Verwaltung mit einem Freund drei Wochen lang Frankreich durchquert. Bereits vor Jahrzehnten soll er einen schweren Motorradunfall nur knapp überlebt haben. Weyrauch hinterlässt einen Sohn; seine Mutter ist 90 Jahre alt.