Bahnübergang in Grevenbroich Tempo 20 für Züge nach Schienenbruch
Grevenbroich. · Der Bruch einer Schiene am Bahnübergang an der Blumenstraße sorgt für Verspätungen und Zugausfälle.
Eine gebrochene Schiene sorgt für erhebliche Beeinträchtigungen des Zugverkehrs in Grevenbroich. Züge kommen derzeit verspätet im Bahnhof an oder fallen ganz aus. Die Bahn hat am Freitagabend mit der Reparatur begonnen, dafür musste der Übergang an der Blumenstraße in Orken geschlossen werden, da Unfallgefahr bestehe, sagt Rathaussprecher Stefan Renner. Die Sperrung soll heute gegen 18 Uhr aufgehoben werden.
Obwohl die Schiene auf dem Bahnübergang durchgebrochen ist, habe zu keiner Zeit eine Gefahr für Pendler und Reisende bestanden, sagt Torsten Nehring. „Züge können dadurch keinesfalls entgleisen“, beruhigt der Bahnsprecher. „Eine solche Störung stellt lediglich einen Komfortmangel dar. Die Fahrt wird an der Schadensstelle unruhiger – das ist etwa so, als ob ein Auto durch ein Schlagloch fahren würde.“
Aber nicht nur aus diesem Grund ist die Bahn an einer möglichst schnellen Reparatur interessiert. „Wir wollen auch Material schonen“, sagt Nehring. Denn unter dem Schienenbruch könnten die Radsätze der Züge leiden. Aus diesem Grund passieren sie derzeit die Schadensstelle nur mit Tempo 20. Das kostet viel Zeit, daher kommt es laut Bahn zu erheblichen Verspätungen – nicht nur im regionalen Schienennahverkehr zwischen Koblenz und Mönchengladbach, sondern auch beim Güterverkehr in Richtung Niederlande.
Torsten Nehring rät den Bahnkunden, vor ihrem Reiseantritt den Internet-Fahrplan aufzurufen und sich über die aktuellen Abfahrt- und Ankunftszeiten zu informieren. „Lieber einen Zug früher nehmen, dann ist man auf der ganz sicheren Seite“, sagt der Bahnsprecher. Das defekte Teilstück auf dem Übergang an der Blumenstraße muss herausgeschnitten und durch ein neues ersetzt werden. Die Arbeiten – die hauptsächlich in den Nachtstunden vorgenommen werden sollen – seien relativ aufwendig. Denn im Bereich der Schienen liegen zahlreiche Kabel für Weichen und Signale, die beiseite genommen werden müssen. Ebenso müssen die Bodenplatten des Übergangs für die Reparatur entfernt werden. Ist alles fertig, wird ein Probezug über die Strecke geschickt. „Das dient der Sicherheit. Verläuft der Test fehlerfrei, kann die Sperrung aufgehoben werden“, schildert Torsten Nehring. Dann können Autofahrer und Fußgänger den Bahnübergang wieder passieren.
Dass Schienen brechen, kommt laut Bahn auf den deutschlandweit etwa 40 000 Kilometer langen Gleisen „immer wieder mal vor“. Wie der Schaden in Grevenbroich entstanden ist, lasse sich nicht ermitteln. „Die Ursachen für einen solchen Bruch können vielfältig sein“, berichtet Nehring. „Witterungsbedingungen könnten ebenso ein Grund sein wie Spannungen im Metall oder ein schwerer Güterzug.“ Der Riss sei anfangs nur hauchdünn, je mehr er belastet werde, umso größer werde er. Und dann werde es höchste Zeit für eine Reparatur. Schadhafte Stellen im Schienennetz würden meist von den Lokführern selbst erkannt. „Sie hören und fühlen es, wenn sie über einen defekten Bereich fahren“, sagt Torsten Nehring. „Sie verständigen den Fahrdienstleiter im Stellwerk und melden den Schaden.“
Im Fall Grevenbroich war es Kevin Schmidt, der die defekte Schiene entdeckte. „Ich hörte einen lauten Knall, als ein Zug darüber fuhr“, schildert der Anlieger der Blumenstraße. Als die Schranken sich wieder öffneten, sah er das deformierte Gleis, das bereits den Asphalt aufgebrochen hatte. Er fotografierte es und verständigte umgehend die Bahn. „Ich machte mir Sorgen darüber, dass ein Zug entgleisen könnte – für mich als Laie war das ein absoluter Notfall“, schildert Schmidt.
Umso enttäuschter war der Orkener, als er in die Mühlen der Deutschen Bahn geriet und hin und her verbunden wurde. Erst nach Stunden, die er meist in Warteschleifen verbrachte, habe er einen Verantwortlichen ans Telefon bekommen. Auch bei der Polizei, die er ebenfalls informierte, habe sich niemand zuständig gefühlt.