Antrag zur „Mobilität der Zukunft“ in Vorbereitung SPD möchte Verkehr in der City neugestalten

Grevenbroich. · Als Vorbild nimmt die SPD die Veränderungen im Zuge der Landesgartenschau.

Ein Blick von Oben auf die Mäanderinsel, die Bestandteil der Landesgartenschau 1995 war.

Foto: Georg Salzburg(salz)

2020 feiert Grevenbroich den 25. Jahrestag der Landesgartenschau. Das Großereignis war 1995 nicht nur ein Publikumsmagnet, sondern auch Impulsgeber für eine Neugestaltung der Innenstadt. Vieles wurde im Vorfeld verbessert, so verschwanden etwa die lästigen Bahnübergänge, die den Verkehrsfluss jahrzehntelang enorm behinderten. Daran will die SPD nun anknüpfen. Anlässlich des Jubiläums bereitet sie zurzeit einen Antrag vor, der sich mit der „Zukunfts-Mobilität“ in der Stadt beschäftigt.

Ausgangspunkt ist der geplante S-Bahn-Ausbau, für den sich neben Grevenbroich auch die Städte Düsseldorf, Neuss und Bedburg stark machen. „Dieses Vorhaben wird dazu führen, dass künftig noch mehr Bahnübergänge im Stadtgebiet beseitigt werden müssen“, sagt SPD-Fraktionschef Horst Gerbrand. Entsprechende Pläne – etwa für die Bergheimer Straße im Zentrum oder „Am Rittergut“ in Noithausen – wurden bereits entworfen, sind aber nie verwirklicht worden. „Sie sollten nun wieder aus der Schublade geholt werden.“

Mehr Radschnellwege sollen
nach Wunsch der SPD entstehen

Ziel des SPD-Antrags ist es, so viele Menschen wie möglich zum Verzicht aufs Auto zu animieren. „Die Stärkung des ÖPNV ist ein Schritt in diese Richtung, der Ausbau der Nahmobilität ein anderer“, sagt Gerbrand. Konkret will sich die SPD für Radschnellwege stark machen, die von Osten nach Westen, von Süden nach Norden die Stadt durchqueren. „Es gibt jetzt schon entlang der Erft ein recht gut ausgebautes Netz an Wegen, das aber noch viel zu viele Lücken aufweist, an denen Radfahrer nicht weiterkommen“, sagt Gerbrand. „Das muss kritisch untersucht werden.“

Steuerungsfunktion soll ein kommunales Mobilitäts-Management übernehmen, das im Rathaus eingeführt werden müsse. Diese Stabsstelle soll nicht nur den Fuß- und Radverkehr, sondern auch Bus, Bahn und die Elektromobilität fördern und damit Alternativen zum Auto aufzeigen. Im Übrigen auch für Bedienstete der Verwaltung, denen der Umstieg mit Elektro-Dienstfahrrädern oder Job-Tickets schmackhaft gemacht werden könne. „Mehrere Städte in NRW haben ein solches Management bereits eingeführt, zum Beispiel Mönchengladbach und Brühl“, sagt Horst Gerbrand. Grevenbroich könne sich an deren Erfahrungen orientieren. Schnellbusse von den Stadtteilen ins Zentrum, eine 365-Euro-Jahreskarte für den ÖPNV, mehr E-Autos im städtischen Fahrzeugpool – das sind weitere Punkte in dem SPD-Antrag, der am Wochenende im Rahmen der Haushaltsklausur diskutiert wurde. Und: „Wir werden auch einen Vorschlag gegen den immer größer werdenden Lieferverkehr in der Fußgängerzone machen“, kündigt der Fraktionsvorsitzende an.

Die Sozialdemokraten denken hierbei an eine zentrale Lagerstätte, die im Bereich der Rheydter Straße angesiedelt werden soll. Die Idee: Auslieferfahrzeuge sollen dort die für die Händler in der Einkaufsmeile bestimmten Pakete deponieren. „Diese werden dann mit E-Fahrzeugen oder elektrobetriebenen Lastenfahrrädern abgeholt und zu ihren jeweiligen Bestimmungsorten gebracht“, schildert Horst Gerbrand. Auch dafür gebe es bereits Beispiele in anderen deutschen Kommunen. Der Katalog von Ideen, der in die nächste Sitzung des Haupt-, Finanz- und Demografieausschusses eingebracht werden soll, bezeichnet der Fraktionsvorsitzende als einen Leitantrag, der nicht von heute auf morgen umgesetzt werden könne. „In fünf, spätestens zehn Jahren sollten wir aber dahin kommen.“