Nach Ankündigung der Umwelthilfe Kein Verbot für Feuerwerke in Sicht

Grevenbroich. · Grevenbroich will kein Verbot durchsetzen.

Auch 2019/2020 steht der Böllerei in der Stadt Grevenbroich wohl nichts im Wege.

Foto: Staniek

Wegen der angeblich hohen Feinstaubbelastung setzt sich die Deutsche Umwelthilfe für ein Verbot von privatem Silvesterfeuerwerk in 31 Städten ein. Grevenbroich zählt zwar nicht dazu, hat aber eine klare Position: „Ich sehe keinerlei Anlass, die Knallerei zu verbieten“, sagt Bürgermeister Klaus Krützen. „Die Leute sollen weiterhin die Möglichkeit haben, ihre Feuerwerke in die Luft zu schießen.“

Zwar wird in der Silvesternacht in Grevenbroich kräftig geböllert, doch im Jahresverlauf halte sich das Abfeuern von Raketen in Grenzen, sagt Stephan Renner. „2018 wurden beim Ordnungsamt 17 Feuerwerke angemeldet – teils für Hochzeitsfeiern, teils für Veranstaltungen“, betont der Rathaus-Sprecher. Bei mehr als 65 000 Einwohnern und einer Stadtfläche, die der Größe der Insel Rügen entspreche, sei das „kein Anlass, steuernd einzugreifen“. Oder anders: „Ein Feuerwerksverbot steht für uns nicht zur Debatte.“

Auch BUND spricht sich ggen Feuerwerksverbot aus

Insbesondere an der Nordstraße werden die Aktivitäten der Deutschen Umwelthilfe wachsam beobachtet. Auf dem ehemaligen Telekom-Gelände hat der Pyrotechniker Sascha Krumbach in drei See-Containern tausende von Raketen gelagert – auch zum eigenen Gebrauch. Rund 200 Feuerwerke veranstaltet er jährlich mit seinem Pyro-Team. Einer seiner nächsten Einsätze wird beim Neusser Schützenfest sein.

Als Umweltverschmutzer sieht sich Krumbach aber nicht. „Dass wir Feinstaub produzieren, lässt sich nicht abstreiten“, sagt er. „Verglichen mit den Mengen, die Autos ausstoßen, sind wir nur ein ganz kleiner Tropfen auf einem großen heißen Stein.“ Überhaupt zweifele er an der Behauptung der Umwelthilfe, nach der allein das Silvesterfeuerwerk 16 Prozent des Feinstaubs verursachen soll, der in einem ganzen Jahr im Straßenverkehr entsteht.

„Da werden Zahlen in die Luft geschossen, die nicht haltbar sind“, meint Sascha Krumbach. Der Verband der Pyrotechniker arbeite derzeit an einer Gegenargumentation, „er will Fakten auf den Tisch legen“. Was der Grevenbroicher spürt: „Seit das Thema in der Welt ist, wird mit uns darüber diskutiert – wir merken, dass die Leute sich damit beschäftigen.“ Weniger Feuerwerke verkaufe er dadurch jedoch nicht.

Die Ortsgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) betrachtet ein Silversterfeuerwerks-Verbot mit Skepsis. „Klar, das ist die Nacht mit den absolut höchsten Feinstaubwerten. Aber ich frage mich, ob man das den Leuten wegnehmen sollte“, sagt Rolf Behrens. Komplett verboten werden sollte die Böllerei seiner Meinung nach nicht. „Vielleicht lässt es sich aber etwas umweltfreundlicher gestalten: Etwa mit zentralen Feuerwerken in den Stadtteilen oder einem großen im Zentrum Grevenbroichs, inklusive einer Laser-Show“