Elsbachtal in Grevenbroich Jäger stellen zahlreiche Tränken für Wildtiere auf
Grevenbroich. · Rehen, Hasen und Kaninchen wird das Wasser knapp.
Es gab Zeiten, da fuhren die Jäger in den Wintermonaten regelmäßig raus, um Wildtiere zu füttern. Weil Rehe, Hasen und Kaninchen im Schnee keine Nahrung mehr fanden. Aktionen wie diese gehören in hiesigen Gefilden mittlerweile der Vergangenheit an. „Die letzte Winterfütterung habe ich 2007 gemacht“, sagt Peter Wingerath aus Grevenbroich. „Also vor zwölf Jahren.“ Dafür fährt er jetzt mit seinen Kollegen immer öfter durch das Revier, um Tiere mit Wasser zu versorgen. Denn daran mangelt es. Der Klimawandel lässt grüßen.
Bislang wurden in Grevenbroich 53 Wasserstellen angelegt
Peter Wingerath hat ein Revier gepachtet, das Elsen, Elfgen, Laach und Frimmersdorf-West umfasst. Gemeinsam mit sechs weiteren Jägern übt er auf rund 640 Hektar die Jagd aus – und dazu gehört auch die Pflicht zur Hege, die dem Erhalt des heimischen Wildbestandes dient. Weil die Tiere bei langen Dürreperioden immer weniger Wasserstellen finden, rücken die Waidmänner aus, um Hilfe in der Not zu leisten.
Es ist nicht die Höhe der Tagestemperaturen, die den Tieren zu schaffen macht. „Vielmehr sind es die Dürreperioden, die uns Sorge bereiten“, sagt Wingerath. Im vergangenen Jahr, als es acht Wochen hintereinander nicht geregnet hatte, waren die Jäger geradezu im Dauereinsatz, um die Trinkwasserversorgung sicherzustellen. Und auch jetzt sind sie wieder unterwegs.
In einigen Abschnitten des Reviers gibt es zwar Wasserstellen wie den Elsbach oder die kleinen Teiche im Elsbachtal – doch: „Nicht alle Tiere sind in der Lage, die zum Teil weiten Wege zurückzulegen, das gilt vor allem für Jungtiere“, schildert der 55-Jährige. Aus diesem Grund rüsten die Jäger die Böschungen und Grünstreifen mit Tränken aus, die vom Gustorfer Segelflugplatz bis zum Von-Ameln-Hof bei Bedburdyck, vom Tagebau Garzweiler bis an den Ortsrand von Laach regelmäßig befüllt werden. Zum einen haben die Jäger halbierte Auto- und Traktorreifen ausgelegt, zum anderen große Rohre aufgehängt, die von Reh, Fuchs, Feldhase und Fasan gleichermaßen angenommen werden. Bislang gibt es 53 solcher Wasserstellen in dem Revier. Außerdem wurden sogenannte Lecksteine an vielen Stellen platziert, an denen die Tiere ihren Mineralstoffhaushalt ausgleichen können.
An den Tränken, die regelmäßig kontrolliert werden, können die Tiere nun ihren Durst stillen. Ein weiterer Vorteil: „An den wenigen natürlichen Wasserstellen konzentriert sich während der Trockenheit selbstverständlich alles, dort werden Krankheiten schneller übertragen“, schildert Peter Wingerath. Unter normalen Bedingungen würde manches Tier eine bakterielle oder virale Erkrankung gut wegstecken, nicht aber, wenn es dehydriert sei – „da verläuft so etwas tödlich“.
Ein Teil der Wasserspender ist gut versteckt aufgestellt worden, andere stehen allerdings in der Nähe von Spazierwegen. Aus diesem Grund appellieren Peter Wingerath und seine Kollegen an Hundebesitzer, ihre Vierbeiner dort frühmorgens und spätabends nicht laufen zu lassen – denn dann kommen die Wildtiere aus ihrer Deckung, um zu trinken. „Viele Tiere sind schon sichtlich erschöpft und fallen den Hunden leicht zum Opfer“, wirbt der 55-Jährige um Verständnis.