Zu heiß in den Büros Rathaus schließt wegen Hitze früher

Grevenbroich. · In der Verwaltung ist kein Büro mit einer Klimaanlage ausgestattet. Deshalb müssen am Donnerstag alle Bediensteten das Rathaus ab 14 Uhr verlassen.

In den Büros im Grevenbroicher Rathaus soll am Donnerstag mehr als 40 Grad werden.

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Dass das Rathaus gerne mal an Brückentagen schließt, daran haben sich die Grevenbroicher gewöhnen müssen. Auch an die „Betriebsferien“, die zwischen den Jahren eingelegt werden. Neu ist, dass es nun auch Hitzefrei in den Amtsstuben der Schlossstadt gibt. Heißt: Am Donnerstag, 14 Uhr, müssen Beamte und Bedienstete ihre Büros verlassen; auch die Mitarbeiter der Stadtbetriebe können früher in den Feierabend gehen.

Diese Verfügung hat der Erste Beigeordnete Michael Heesch am Mittwoch unterzeichnet – in Vertretung von Bürgermeister Klaus Krützen, der sich zurzeit in Urlaub befindet. „Das habe ich aus Fürsorgepflicht gegenüber mehreren Hundert Mitarbeitern getan“, argumentiert Heesch. Denn am Donnerstag soll es heiß werden – so heiß, dass es auf den dreieinhalb Rathaus-Etagen nicht mehr auszuhalten sei.

„Wir reden von Innentemperaturen zwischen 40 bis 50 Grad , hinzu kommt eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit“, sagt der Erste Beigeordnete. „Da ist ein vernünftiges Arbeiten nicht möglich, mal abgesehen von den gesundheitlichen Gefahren, die damit verbunden sind.“

Zu den Hotspots der Verwaltung zählt Heesch unter anderem das Bürgerbüro. Das hat donnerstags zwar bis 19 Uhr geöffnet, wird am voraussichtlich heißesten Tag des Jahres aber ebenfalls um 14 Uhr schließen, „weil es dort so heiß wie in den Tropen ist“.

In Neuss und Dormagen sind
die Verwaltungen geöffnet

Kein Büro in der Verwaltung ist mit einer Klimaanlage ausgerüstet, selbst Rollos zum Sonnenschutz fehlen an vielen Stellen. Gerade in den oberen Etagen – etwa im Jugendamt – würden Temperaturen wie in einem Terrarium herrschen. „Das ist ein Problem, über das sich viele Mitarbeiter beklagen“, betont Michael Heesch, der das Rathaus „fest im Griff des Klimawandels sieht“. Daher erwartet der Erste Beigeordnete auch eine zeitnahe Reaktion des Eigentümers. Die Stadtentwicklungs-Gesellschaft (SEG) müsse sich Gedanken darüber machen, wie sie ihren Gebäude-Komplex kühler gestalten kann. Das Thema sei zwar bekannt, es gebe aber noch keine Entscheidung, heißt es dazu knapp aus dem Hause der SEG.

Dass es schon einmal „Hitzefrei“ im Grevenbroicher Rathaus gegeben hat, daran kann sich Michael Heesch nicht erinnern. „Keinesfalls in den 16 Jahren, in denen ich hier schon tätig bin“, sagt er. Am Freitag werde normal Dienst (bis 13 Uhr) in der Verwaltung geschoben, für Montag werden voraussichtlich die üblichen Öffnungszeiten gelten.

In der Nachbarschaft stehen die Schlossstädter mit ihrer Entscheidung alleine da. Das Neusser Rathaus (keine Klimaanlage) bleibt geöffnet, die Bediensteten können ihre Arbeit aber schon eine halbe Stunde früher als üblich beginnen und dementsprechend früher Schluss machen, der Publikumsverkehr muss aber gewährleistet bleiben. In der Dormagener Verwaltung (ebenfalls keine Klimaanlage) läuft am Donnerstag alles wie gewohnt. „Wir sind ein Dienstleistungsbetrieb – und auch bei großer Hitze für den Bürger da“, argumentiert Sprecher Max Laufer.