Wirtschaftsförderung in Grevenbroich Neues Team für Wirtschaftsförderung

Grevenbroich · Thema der neuen Mannschaft ist es, den Mangel an Gewerbeflächen zu beheben.

Das Team der Grevenbroicher Wirtschaftsförderung mit Ralf Müller (vorn), Carina Lucas (l.), Noch-Mitglied Ulrich Held und Cornelia Leufgen (r.), die neu im Team ist.

Foto: Dieter Staniek

. Für viele Firmen war er der Ansprechpartner bei der Stadt: 20 Jahre war Ulrich Held in der Wirtschaftsförderung aktiv. Nun hat für den 66-Jährigen der Ruhestand begonnen, stundenweise verstärkt er noch das „Wifö“-Team mit Leiter Ralf Müller, Carina Lucas und – neu dabei – Cornelia Leufgen. Die 31-Jährige arbeitete neun Jahre im Bürgermeisterbüro, hat die informelle Bürgerbeteiligung, etwa die Stadtteilgespräche, mit aufgebaut. Nun freut sich die Wevelinghovenerin auf die neue Aufgabe, rund 50 Interessenten hatten sich beworben.

Mit Volldampf soll es weiter gehen, um den Strukturwandel angesichts des bevorstehenden Aus der Braunkohleverstromung zu bewältigen. „Wir rechnen dadurch mit dem Verlust von insgesamt rund 3000 Arbeitsplätzen in der Stadt“, blickt Ralf Müller voraus, und er betont: „Wir befinden uns bereits mitten im Strukturwandel.“ Seit längerem sinke die Zahl der RWE-Mitarbeiter in Grevenbroich. Bislang konnte das mehr als ausgeglichen werden. „In den vergangenen rund zehn Jahren ist die Zahl der versicherungspflichtig Beschäftigten um 3000 auf 21 000 gestiegen“, erklärt Held.

An Unternehmen, die sich in der Rheinschiene ansiedeln wollen, besteht laut Müller kein Mangel. „Zurzeit spüren wir auch bereits einen Brexit-Effekt. Unternehmen überlegen, statt in Großbritannien an einem kontinentalen Standort zu investieren.“ Die größte Hürde in Grevenbroich ist der Mangel „an rasch verfügbaren Gewerbeflächen. Wenn uns weitere 50 Hektar zur Verfügung stehen würden, hätten wir in einer Woche Abnehmer dafür“, sagt Müller.

Erweiterung des Kapellener Gewerbegebiets ist denkbar

Eine Herausforderung: Zwar stehen in einigen Jahren etwa Kraftwerksareale in Frimmersdorf zur Verfügung, doch „für den Übergang brauchen wir weitere Flächen“, erklärt der Wirtschaftsförderer. Aber das Angebot ist begrenzt. Ein Grund: „Es ist schwer, Flächen dafür zu erwerben. Die Verpachtung von Ackerland bringt mehr ein als Zinsen“, erläutert Müller. Gut wäre es, „wenn Bund und Land überlegen würden, dass für den Verkauf von Flächen für Gewerbegebiete keine Grunderwerbs- und Einkommenssteuer fällig wäre. Das war auch ein Vorschlag von uns für die Kohlekommission.“

Ein großer aktueller Erfolg ist die Ansiedlung der heute noch in Neuss ansässigen Firma Essertec mit 120 Arbeitsplätzen im Gewerbegebiet Kapellen, der Bau hat begonnen. Weitere sieben Hektar für Firmen kommen dort noch hinzu. Der neue Regionalplan West weist auch zusätzliches Land für Gewerbe im Industriegebiet nördlich der Kreisstraße 10 aus. Aber auch das alles reicht nicht.

„Wir könnten uns eine Erweiterung des Gewerbegebietes Kapellen in Richtung Hombroich verstellen. Wir wollen darüber mit der Bezirksregierung sprechen“, kündigt Müller an. Und dann steht das 42 Hektar große Interkommunale Gewerbegebiet mit Jüchen in den Startlöchern, RWE Power und der Logistiker Duisport wollen es entwickeln. Rund 1000 Arbeitsplätze sind dort in einem ersten Schritt vorstellbar. Im Herbst soll der Grevenbroicher Rat über den städtebaulichen Vertrag beschließen.