Streichelgehege in Grevenbroich geschlossen Ziegen misshandelt: Gehege schließt

Grevenbroich. · Gehege im Bend öffnet wieder, wenn Lämmer zu schwer geworden sind, um von Besuchern hochgehoben zu werden.

Sieben Lämmer leben derzeit in dem Gehege im Bend.

Foto: Wiljo Piel

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) hat das beliebte Streichelgehege im Bend geschlossen. Der Grund: In der Vergangenheit ist es immer wieder zu Übergriffen auf die dort lebenden Ziegen gekommen. „Schweren Herzens haben wir uns daher dazu entschlossen, das Gehege vorläufig abzuschließen“, sagt die SDW-Vorsitzende Martina Koch. Vorübergehend heißt: Im Mai oder Juni könnte das Tor wieder geöffnet werden.

Das Streichelgehege gehört zu den Höhepunkten des Wildparks. Kinder können dort unmittelbar Kontakt zu Tieren aufnehmen – seitdem sich Nachwuchs bei den Ziegen eingestellt hat, ist die Attraktion natürlich noch einmal doppelt so beliebt. Aber: „In der Vergangenheit ist es mehrfach dazu gekommen, dass Lämmer beim Säugen vom Muttertier weggerissen wurden“, schildert Koch. Damit nicht genug: „Es gab leider auch Zeitgenossen, die sich die Jungtiere gegenseitig zugeworfen haben“, beklagt die Vorsitzende. Meistens seien es Jugendliche gewesen, weniger Kleinkinder – „denn die werden in der Regel von ihren Eltern beaufsichtigt“.

In den Arm genommen zu werden, bedeutet für die Lämmer Stress

Das Schloss, mit dem das Gehege abgeriegelt wurde, bleibt erst einmal am Tor. „Und zwar so lange, bis die sieben Lämmer groß und schwer genug sind, um nicht mehr auf den Arm genommen zu werden“, sagt Stadtförster Frank Wadenpohl. In ihrem jetzigen Alter bedeute das Stress, vor allem dann, wenn sie beim Säugen von der Mutter weggenommen werden. „Mit der Sperrung kommen wir dem Tierschutz nach, dem wir selbstverständlich verpflichtet sind und dessen Richtlinien wir einhalten müssen“, betont Wadenpohl.

Nachdem Orkan „Ela“ 2014 große Teile des Baumbestands im Wildgehege vernichtete, ist der Park ein noch beliebteres Ziel für Familien geworden. „Seitdem die hohen Bäume weg sind, ist das gesamte Gelände viel lichter geworden, viele Besucher fühlen sich hier nun sicherer als vorher“, berichtet der Stadtförster. Schon am Vormittag würden sich Mütter mit Kindern im Park aufhalten, ebenso Kindergartengruppen und Grundschulklassen. „Früher sahen wir um diese Zeit nur einige Rentner im Wildgehege – das Bild hat sich komplett gewandelt“, sagt Wadenpohl.

Bei schönem Wetter sei das beliebte Freizeitziel vor allem an den Wochenenden stark frequentiert. „Die Besucher kommen mittlerweile auch aus der weiteren Umgebung, nachdem das Freigehege in einem überregionalen Freizeitführer aufgenommen wurde“, sagt der Stadtförster: „Kein Vergleich zur Situation vor 2014.“

Die SDW spielt mit der Idee zur Errichtung eines Spielkarussells

Rund 100 000 Euro waren nach „Ela“ durch Groß- und Kleinsponsoren zusammengekommen, um den Baumbestand im Wildgehege wieder zu ergänzen. Gleichzeitig wurde der eher kleine Spielplatz deutlich vergrößert und mit neuen Geräten ausgestattet. „Zurzeit überlegen wir, zu den Rutschen, Wippen und Schaukeln noch eine Art Karussell für kleinere Kinder anzuschaffen“, sagt Koch. Auch der Tierbestand im Wildfreigehege soll in den nächsten Monaten ergänzt werden – beispielsweise durch Zwergponys oder Mini-Schweine.

„Der Park ist schon jetzt ein Riesen-Publikumsmagnet“, sagt Stadtförster Wadenpohl, der ein wenig stolz auf das kostenlose Freizeitangebot ist: „Ein tolles Wildgehege in unmittelbarer City-Nähe – wer hat das schon?“