Vorstandswahlen bei der Union CDU lässt Kandidaten-Frage offen

Grevenbroich. · Die Grevenbroicher Union bestätigt Wolfgang Kaiser als Parteivorsitzenden.

Stadtverbandsvorsitzender Wolfgang Kaiser (M.) und seine Vertreter Maria Becker und André Dresen wurden in ihren Ämtern bestätigt.

Foto: Dieter Staniek

Die Grevenbroicher Union geht mit Wolfgang Kaiser als Parteivorsitzendem ins Kommunalwahljahr 2020. Der 58-Jährige erhielt bei den Vorstandswahlen in der Mitgliederversammlung 95 Prozent der Stimmen (35 Ja- und zwei Nein-Stimmen). „Ein gutes Ergebnis“, sagte Kaiser, der seit vier Jahren den Stadtverband leitet, erfreut. Ebenfalls in ihren Ämtern bestätigt wurden die stellvertretenden Vorsitzenden Maria Becker (68 Prozent Ja-Stimmen) und André Dresen (95 Prozent). Nur 38 der 450 Mitglieder – darunter Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Landtagsabgeordnete Heike Troles – waren ins Alte Schloss gekommen.

Weiter offen ist die Kandidatenfrage fürs Bürgermeisteramt: Am Montag hatte sich die Neusser CDU entschieden: Sie schickt Jan-Philipp Büchler ins Rennen. Die Grevenbroicher Unionskollegen lassen sich mehr Zeit. „Ich führe seit Anfang des Jahres Gespräche und möchte die Sondierungen bis Ende November abschließen“, kündigt Kaiser an. Der oder die Bewerber für den CDU-Kandidaten sollen Anfang 2020 vorgestellt werden. Die Kandidaten-Findung sei angesichts häufiger unsachlicher verbaler Attacken gegenüber Politikern „bis hin zu Verleumdungen“ nicht einfach – viele fragten sich, warum sie sich als Politiker beschimpfen lassen sollen. Im Februar soll der Stadtverband den Bürgermeisterkandidaten, aber auch die Kandidaten für Stadtrat und Kreistag wählen.

Das Ziel ist klar. „Wir wollen im Stadtrat bei der Wahl am 13. September wieder stärkste Fraktion werden, und wir wollen das Bürgermeisteramt zurückholen“, kündigt Kaiser an. „Wir haben eine vernünftige Kommunalpolitik gemacht. Und die Union habe in den Ortsverbänden „die Kümmerer vor Ort“.

Landrat kritisiert die
SPD-geführte Verwaltung stark

Ein wichtiges Thema für die Zukunft sei der Strukturwandel. „In Grevenbroich nutzt uns keine Diskussion um einen neuen Standort als Hochschule, sinnvoller ist es, hier eine Forschungsstelle für Technologie aufzubauen“, erklärte Kaiser. Die Stadt benötige in der Wirtschaft einen starken Mittelstand und nicht nur „ein bis drei Big Player“, sagte er angesichts der Entwicklung bei RWE Power und der angekündigten Stellenstreichungen bei Hydro Rolled Products.

Bei der Frage des Straßenanschlusses für das Baugebiet Mevissen an die K 10 fordert Kaiser, dass die Stadt endlich dem Kreis Ergebnisse der Verkehrsuntersuchungen zusendet, damit der eine Grundlage zur Bewertung habe.

Reichlich Kritik an der von SPD-Bürgermeister Klaus Krützen geleiteten Stadtverwaltung hatte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke parat. „Die Verwaltung hat sich für den Rest der Woche freigegeben, lässt den Bürger vor der Tür stehen“, sagte er verärgert. Die Verwaltung bleibt nach dem Feiertag am Freitag zu, das Bürgerbüro auch Samstag. „Dafür habe ich kein Verständnis“, so Petrauschke. Weitere Kritik: Nicht nur bei der Aufstellung versenkbarer Poller an der Fußgängerzone handele die Verwaltung am Rat vorbei.

Für Unternehmensansiedlungen fordert er mehr Engagement. An der Stadtgrenze zu Rommerskirchen liege eine mehrere hundert Hektar große Landesentwicklungsplanfläche für große Ansiedlungen. Im Wirtschaftsministerium höre er, dass die Stadt fast keine Grundstücke gekauft habe – das sorge für Probleme, wenn sich Interessenten melden. „Die Stadt muss Vorratspolitik betreiben.“ Und kein Mensch könne begreifen, „warum ein Jahr nach Eröffnung des neuen Schlossbades die Liegewiese immer noch nicht fertig ist“, kritisierte Hans-Jürgen Petrauschke.