Unwetter-Folgen in Grevenbroich Regenschutz soll besser werden
Grevenbroich. · Überschwemmungen nach starken Regenfällen kommen immer öfter vor. Die Stadt Grevenbroich will die Folgen starker Regenfälle verringern.
Die Zahl extrem starker Regenfälle steigt – und damit nehmen auch die Überschwemmungen zu. 2016 etwa ergossen sich die Wasser- und Schlamm-Fluten vom Waddenberg über mehrere Straßen. Im Elsbach-Tunnel hieß es mehrmals „Land unter“, Autos blieben stecken. Die Stadt will die Folgen solcher Starkregenfälle verringern. „Die Gesellschaft für Wirtschaftsdienste wird Fördermittel aus einem Landesprogramm für Kommunales Starkregen-Risikomanagement beantragen. Dabei können wir 50 Prozent Zuschüsse für die Erstellung eines Handlungskonzepts erhalten“, sagt Uwe Bors, Prokurist der für die Kanäle zuständigen GWD. Am Mittwoch Abend informierte er den Betriebsausschuss Abwasseranlagen über den Stand. Seit Jahren befasst sich der heute 63-Jährige mit Schutzmöglichkeiten bei Starkregen. Bereits 2015 hatten die damaligen Wirtschaftsbetriebe beim Aachener Büro Hydrotec eine Gefährdungsanalyse in Auftrag gegeben. „Wir waren damals einer der ersten, die das anpackten“, sagt Bors.
Bors: Kanalausbau ist nur
einer von mehreren Bausteinen
Fein-Analysen für Orken/Elsen sowie Gustorf/Gindorf folgten. Fachleute simulierten virtuell ein „hundertjähriges Regenereignis“ und prüften, wo Wasser herströmt und sich staut, wo Kanäle überzulaufen drohen. Erste Konsequenzen: Abwasserkanäle etwa auf der König- und Schillerstraße wurden oder werden durch größere ersetzt.
„Mit Untersuchungen für weitere Orte haben wir wegen des geplanten Landesprogramms zunächst gewartet“, sagt Bors. 50 Prozent Fördermittel seien „eine Riesen-Ersparnis“. Für begonnene Untersuchungen gebe es keine Zuschüsse. „Wir erhoffen uns aus dem Programm ein Handlungskonzept für die nächsten Jahrzehnte, bei dem alle Fachdisziplinen der Stadt wissen, was im Schadensfall zu tun ist, wie Vorsorgemaßnahmen zu treffen sind.“ Zudem müsse das Konzept bei künftigen Planungen im Blick gehalten werden. Uwe Bors betont, dass der Ausbau des Kanalnetzes nur einer von mehreren Bausteinen gegen Überschwemmungen ist, „Es wäre nicht finanzierbar, die Kanäle so zu dimensionieren, dass sie überall die Wassermengen bei Extremregen fassen“, sagt der Prokurist. Weitere Lösungen seien etwa Rückstauflächen, wo Regenwasser stehen kann, ohne Schaden anzurichten, oder die Verbesserung von Straßensenken. Möglich ist auch Objektschutz, etwa höher liegende Kellerlichtschächte.
Beim Regen kam es
zur Bodenerosion
Noch keine Lösung gibt es für den Elsbach-Tunnel. „Wir sind bei der Feinanalyse und prüfen, ob die Straßenentwässung ausreicht“, erklärt Bors. Enttäuscht ist er, dass es nach den Fluten am Waddenberg „noch zu keiner nachhaltigen Lösung“ für eine „rückhaltorientierten Ackerbewirtschaftung“ gekommen sei. „Bei Starkregen werden dort bis zu 16 Tonnen wertvoller Boden von Feldern abgeschwemmt.“ Die Landwirtschaftskammer habe empfohlen, quer zum Hang zu pflügen, doch die Beratung der betroffenen Landwirte „brachte leider keinen Erfolg“, sagt Bors. Beim Regen vor einigen Tagen „kam es erneut zur Bodenerosion, ist unsere Baugrube auf der Düsseldorfer Straße voll Schlamm gelaufen.“