Mit dem Motorrad einmal ums Mittelmeer
Ausstellung: Clemens Schelhaas präsentiert Fotografien seiner Reisen in der Sparkasse.
Grevenbroich. Mit dem „Reise-Virus“ hat sich Clemens Schelhaas schon als 14-Jähriger angesteckt. Es fing damit an, dass der Lehrer in der Abschlussklasse der Volksschule seine Schüler fragte, wer in den Sommerferien Lust auf eine Radtour ins Sauerland hat. „Das war 1952“, erinnert sich der 73-Jährige. „Damals, in der Nachkriegszeit, war es gar nicht so einfach, ein funktionierendes Fahrrad aufzutreiben.“ Doch es gelang und der Grundstein für eine lebenslange Faszination war gelegt.
Seitdem begibt sich der Grevenbroicher regelmäßig auf lange Reisen. Meist auf eigene Faust, mit dem Motorrad. Das tat er schon während der Berufstätigkeit als Leiter des Medienzentrums des Rhein-Kreises Neuss, und nach der Pensionierung ließ er ein par XXL-Touren folgen. Die längste Reise war eine Mittelmeerumrundung, 18 500 Motorradkilometer. Manchmal ist Clemens Schelhaas sogar unmotorisiert unterwegs: 2008 fuhr er mit dem Fahrrad zum Berg Ararat im Grenzgebiet zwischen Armenien, Iran und der Türkei. Und immer wieder nach Nepal, das er seine „zweite Heimat“ nennt.
Er fährt eine Suzuki Enduro 650, die die Vorzüge einer Straßen- und einer Motocrossmaschine verbindet. Also genau das Richtige für unwegsame Strecken. Clemens Schelhaas reist allein. Und bei einer Panne? „In Marokko bin ich mal mit der Maschine liegengeblieben. Die Einheimischen waren so hilfsbereit, das wäre mir in Deutschland wohl nicht passiert!“
Die Kamera hat er immer im Gepäck. So auch auf der elfwöchigen Tour über die Seidenstraße, zu der Schelhaas im Spätsommer 2009 aufbrach. Die 17 000 Kilometer lange Reise hielt er in Fotografien fest, die derzeit in der Sparkassenfiliale Karl-Oberbach-Straße zu sehen sind. Es sind authentische Bilder von der Anreise über Russland, aus Kasachstan, Kirgistan und Usbekistan, Alltagsszenen, Architektur wie aus Tausendundeiner Nacht und immer wieder feinfühlige Porträts von Menschen.
Was er mitgenommen hat von Jahrzehnten auf Achse und unzähligen Reisekilometern? Wohl die Erkenntnis, dass die Menschen überall gleich sind. „Wenn man ihnen freundlich und bescheiden gegenübertritt, dann klappt’s schon“, fasst Schelhaas zusammen. „Jedenfalls habe ich auf all meinen Reisen nie schlechte Erfahrungen gemacht.“ Derzeit schmiedet Clemens Schelhaas Pläne für die nächsten Reisen. Zuerst geht’s nach Ägypten. Und im Spätsommer nach Indien, dann wieder mit der Suzuki.