Museum Villa Erckens: Objekte aus Blei und Stahl

Duisburger Sezession: „Es zählt allein die künstlerische Qualität.“

Grevenbroich. Sie zeichnen, malen oder fotografieren, arbeiten mit ganz verschiedenen Materialien und jeder hat seine ganz eigene Handschrift. Zusammengefunden haben sich die 16 Individualisten in der Künstlergruppe „Duisburger Sezession“, die sich derzeit mit ausgewählten Arbeiten im Museum Villa Erckens präsentiert.

Zu den Initiatoren der Ausstellung mit dem Titel „Stippvisite“ gehört der Künstler Jürgen Meister, der zwei Arbeiten beigesteuert hat. Meister ist selbst Sezessionsmitglied und hat lange in Duisburg gelebt, bevor er vor 13 Jahren seine Zelte in Kapellen aufschlug.

Der Sezession ist er trotz der Entfernung heute treu geblieben. Die Gruppe ist kein Verein und kein Club, kommt ganz ohne Dogmen und „-ismen“ aus, wie Meister betont: „Es zählt allein die künstlerische Qualität.“

In ihren Anfängen hatte sich die Duisburger Sezession allerdings als Abspaltung verstanden. Das war 1957, als sich eine Reihe von abstrakten Künstlern vom Duisburger Künstlerbund löste, um eigene Ausstellungen zu machen. Heute umfasst die Gruppe mehrere Künstlergenerationen. Die jüngsten sind Ende 30, die ältesten über 80 Jahre alt.

Zum Urgestein der Duisburger Sezession gehört Gerhard Losemann, Sprecher der Gruppe und laut Jürgen Meister „einer der ersten Grünen“. Schon vor Jahrzehnten warnte Losemann vor der Umweltzerstörung, predigte Achtung vor Mensch und Natur. Durch sein gesamtes Schaffen zieht sich das Motiv der schwarz-gelben Signalschranken, wie sie sich auch in Losemanns aktuellen Computergrafiken entdecken lassen.

Ungewöhnliche Materialien werden von Günter Kühn und Günter M. Schirner verarbeitet. Während Kühn benutztes Schmirgelpapier und Acrylglas kombiniert, lädt Schirner in seinen Arbeiten Flohmarkt- und Schrottplatzfunde mit neuer Bedeutung auf.

Einen poetischen Zugang zu derben Materialen beweist Hans-Jürgen Vorsatz mit seinen Stelen und Objekten aus Blei und Stahl. Gleichermaßen rau und zart erscheinen auch die Werke der Malerin und Objektkünstlerin Angelika Stienecke, deren zarte, rote Papiergebilde nicht von ungefähr an das Herz im Anatomiebuch erinnern.

Dagegen hat sich Edith Oellers-Teuber der klassischen Malerei verschrieben. In der Ausstellung präsentiert sie zwei Landschaften aus ihrer Eifler Heimat.

Eine gänzlich andere Facette repräsentieren die filigranen, fast japanisch anmutenden Papierschnitte von Kurt Rehm und Josef Müllers kalligrafischen Tuschblättern. Mit filigranen Linien arbeitet auch Cornelia Schweinoch-Kröning. Ihre Grafiken mögen auf den ersten Blick abstrakt wirken und verbergen doch abenteuerliche Motive, sagt Jürgen Meister: „Hingucken lohnt sich!“

“ Die Ausstellung ist bis zum 19. Mai im Museum Villa Erckens zu sehen.