NRW Entwarnung und Wachsamkeit

Grevenbroich · Am Freitag haben die Behörden vorerst Entwarnung für das Stadtgebiet gegeben: Die befürchtete Welle blieb aus. Der Erftverband erklärt, wie die Stadt vor der Flut bewahrt werden konnte. Feuerwehr und THW sind startklar für die Fahrt in Regionen, die stark betroffen sind. 

 Mit Säcken und Folien sorgten Mitarbeiter einer Gindorfer Firma für Hochwasserschutz am Langer Weg.

Mit Säcken und Folien sorgten Mitarbeiter einer Gindorfer Firma für Hochwasserschutz am Langer Weg.

Foto: Wiljo Piel/wilp

Aus Grevenbroicher Perspektive ist die Stadt mit einem blauen Auge davongekommen. Vollgelaufene Keller und überflutete Straßen sind Peanuts verglichen mit dem, was sich nur 50 Kilometer weiter südlich abgespielt hat: In Erftstadt etwa sind Häuser den Fluten zum Opfer gefallen, es gibt Tote – und die Erft ist dort zu einem reißenden Fluss geworden. Auch für Grevenbroich war ein solches Szenario befürchtet worden – doch bereits am Freitagmorgen gaben die Behörden Entwarnung. Bürgermeister Klaus Krützen bezeichnete die Lage am Mittag als „stabil und unkritisch.“

Für Grevenbroich haben unweit der Stadtgrenze einige Sicherheitsmaßnahmen des Erftverbands gegriffen. „Wir haben bei Kerpen-Mödrath einen alten Braunkohlentagebau als Rückhaltebecken genutzt, an der Stelle Wasser abgeschlagen“, erklärte Timo Schneider, stellvertretender Abteilungsleiter für den Gewässerbetrieb. Das Gelände, das nach Ende des Bergbaus nicht gänzlich aufgeschüttet wurde, soll 1,7 Millionen Kubikmeter Wasser fassen. „Das Wasser versickert sofort“, sagte Schneider: Das Erdreich sei nicht natürlich gewachsen, sondern aufgeschüttet. „Dadurch fließt es schneller ab. Ein Grund dafür ist auch der noch immer abgesenkte Grundwasserspiegel.“

In den früheren Tagebau bei Garsdorf könnten ebenfalls eine Million Kubikmeter Wasser aus der Erft eingeleitet
werden.

Im Oberlauf der Erft haben solche Flutungsmaßnahmen nicht mehr gegriffen. Die Becken sind übergelaufen. „Wir haben unsere Maßnahmen ausgeschöpft“, sagte Timo Schneider auf die Risikopläne seines Verbands angesprochen. Hochwasserdämme und Regenrückhaltebecken in den nun schwer betroffenen Regionen hätten ihren Dienst getan, „aber dafür war es zu viel“.

Angesichts der Lage in weiten Teilen des Verbandsgebiets wollte Schneider die Situation auch in Grevenbroich nicht als unproblematisch bezeichnen. „Es ist noch nicht vorbei“, sagte er am Freitag.