Integrationspreis: Marianer belegen den 1. Platz

Der Kreis hat Mittwochabend zum zweiten Mal einen Integrationspreis verliehen.

Rhein-Kreis Neuss. Um das soziale Engagement von Einzelpersonen und Institutionen auszuzeichnen, die sich in vorbildlicher Weise für interkulturelle Verständigung einsetzen, hat der Rhein-Kreis Neuss zum zweiten Mal einen Integrationspreis ausgeschrieben.

Den 1. Platz mit einem Preisgeld von 3000 Euro belegt die „Marianische Schützenbruderschaft 1509 zu Wevelinghoven“ mit dem Projekt „Eine kleine Welt an einem Tisch“. Über die Preisgelder hinaus vergab die Jury gestern Abend im Kreishaus Grevenbroich acht Anerkennungsurkunden.

Der Preis ist mit insgesamt 7000 Euro dotiert und geht an vier Preisträger. „Unsere Zukunft liegt im Zusammenhalt, im friedlichen Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Religion“, sagte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke bei der Preisverleihung. „Integration funktioniert nur, wenn es gute Konzepte gibt und Menschen, die dafür wirken. Beides wollen wir mit unserem Integrationspreis würdigen.“

Die Marianische Bruderschaft in Wevelinghoven zählt rund 90 Mitglieder, die wiederum aus sechs Nationen und drei Kontinenten kommen. 2006/7 war Kevin Ahuzi aus Nigeria Schützenkönig der Bruderschaft. Ganze Familien sind Mitglied, Frauen sind schon seit 1782 dabei.

Ihr Engagement verstehen die Marianer als Christenpflicht. Es reicht von der Hilfe bei Behördengängen über Nachhilfe für Kinder ausländischer Herkunft bis zu interkulturellen Kochprojekten und gemeinsamen Feiern. In mehr als 50 Veranstaltungen im Jahr wird die Gemeinschaft gepflegt. Bei der „Kleinen Welt an einem Tisch“ stehen Toleranz, Wertschätzung und das Voneinander-Lernen im Vordergrund. Dafür gab es den ersten Platz.

Die Jury vergab zudem zwei zweite Plätze: Erika Göbel freute sich über ein Preisgeld von 1500 Euro. Die Neusserin wurde für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Seit über 30 Jahren engagiert sie sich ehrenamtlich für Menschen mit Migrationshintergrund. Sie besucht Notunterkünfte, hilft bei der Wohnungs- und Arbeitssuche und motiviert Migranten zu eigenem Engagement. Trotz ihres Alters von mittlerweile 88 Jahren organisiert und leitet sie Frauengruppen aus unterschiedlichen Kulturkreisen.

Sven Kugathasan belegte ebenso den zweiten Platz. Der Meerbuscher, Schüler der Internationalen Schule in Neuss, hat einen tamilischen Migrationshintergrund. Er engagiert sich nachmittags in einer Grundschule und einem Familienzentrum, wo er Kindern auf spielerische Art und Weise die englische Sprache vermittelt, um sie auf den Lernstoff und die Anforderungen höherer Klassen vorzubereiten.

Den 3. Platz mit einem Preisgeld von 1000 Euro belegte Serin Alma aus Jüchen. Alma wollte einer weiteren Entfremdung von Bevölkerungs- und Glaubensgruppen entgegenwirken. In dem von ihr gegründeten Freundeskreis hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, das Verstehen von Sitten und Gebräuchen anderer ebenso zu unterstützen wie einen Kulturaustausch, Fremdheitsgefühle abzubauen und Toleranz zu fördern. Der Verein hat über 100 ehrenamtlich aktive Mitglieder und ist mit seinen zahlreichen Aktivitäten fest in das Gemeindeleben in Jüchen integriert.

Anerkennungsurkunden erhielten: die Theatergruppe „Die Interkontinentalen“ für die interkulturellen und interreligiösen Theaterprojekte, der Kinder- und Jugendtreff SKF für das Projekt „Interkulturelles Miteinander stärken — Unbekanntes entdecken“, die Realschule Hackenbroich für die Projekte zur Integration jugendlicher Migranten, die Puzzle-Fraueninitiative für Toleranz und Dialog für ihr gleichnamiges Projekt, Petra Kolb, Doerte Puhl, Vera Strobel, Christoph Kowollik, Norbert Grimbach und Markus Helmes von der Realschule am Sportpark, Dormagen, für die Betreuung des Projektes „Austausch mit Spanien, Frankreich, Polen, Kolumbien und Israel zur Entwicklung interkultureller Kompetenzen“, der Grevenbroicher Ortsverein Jugendrotkreuz für das Projekt „Schulsanitätsdienste im Ortsverein Jugendrotkreuz“ und Despina Kosmidou vom Verein zur Förderung von Sprache und Mehrspachigkeit (SUM), für das Projekt „Lesungen aus mehrsprachigen Kinderbüchern“.