Brand in Mehrfamilienhaus

77-Jähriger wird schwer verletzt, 18 Hausbewohner erleiden leichte Rauchvergiftungen.

Kaarst. Viktor Gunic zieht sein Hosenbein hoch und zeigt auf eine Schürfverletzung am rechten Knöchel. „Nicht so schlimm. Aber ich hoffe, wir können bald wieder ins Haus zurück. Ich habe meine Wohnung gerade erst frisch saniert“, sagt der ehemalige Hausmeister des Mehrfamilienhauses an der Königstraße. Zusammen mit zahlreichen anderen Bewohnern und Nachbarn steht der Holzbüttger in der Kälte auf der Straße und wartet darauf, dass die Feuerwehr das sechsgeschossige Gebäude wieder frei gibt.

In einer Wohnung im ersten Stock des Hauses war am Nachmittag gegen 14.15 Uhr ein Feuer ausgebrochen. Ein 77 Jahre alter Mieter wurde dabei schwer verletzt, 17 weitere Hausbewohner erlitten leichte Rauchvergiftungen. Ein Kleinkind musste ärztlich behandelt werden.

Kurz nach dem Notruf traf die Feuerwehr am Einsatzort ein. Sofort gingen die Brandbekämpfer, teils unter Atemschutz, mit C-Rohren gegen den Brand vor. Das Feuer war rasch unter Kontrolle, das Haus wurde gut durchlüftet. „Ein Übergreifen der Flammen auf die angrenzenden Wohnungen konnte verhindert werden“, berichtet Feuerwehrchef Herbert Palmen am Einsatzort. Da die Wohnung des 77-Jährigen allerdings sehr zugestellt war, konnte sich die Feuerwehr nur schwer Zugang verschaffen. Der Bewohner sei nach seiner Rettung aber ansprechbar gewesen, Verbrennungen habe er sich nicht zugezogen.

50 Personen sind an der Königstraße 1-3 gemeldet. Viktor Gunic war durch das Piepen der Rauchmelder auf den Brand aufmerksam geworden. „Die haben sich schon bezahlt gemacht“, sagt er erleichtert. Im ersten Stock sei bereits dichter Rauch aus der Wohnung gedrungen, als er realisiert habe, dass es irgendwo brennt. Auch eine andere Mieterin nahm plötzlich beißenden Geruch wahr. „Als ich im Treppenhaus war, hörte ich den Rauchmelder und rannte gleich hinunter“, berichtet sie. „Innerlich habe ich ziemlich gezittert. Gerade der Rauch ist ja das Gefährliche. Auf der Treppe stand dann ausgerechnet ein Eimer mit Wasser, über den ich fast gestolpert wäre.“

Weil es relativ kalt war, konnten sich die betroffenen Hausbewohner in einem Not-Bus aufwärmen. Zur genauen Ursache konnten am Donnerstag noch keine Angaben gemacht werden. Die Brandexperten der Kripo waren noch bis zum späten Nachmittag vor Ort.

Nachtrag: Wie die Polizei am Freitag mitteilte, kann vorsätzliche Brandstiftung als Unglücksursache ausgeschlossen werden. Vier der Verletzten befinden sich noch im Krankenhaus. Der entstandene Sachschaden wird auf mehrere zehntausend Euro geschätzt.