Der Bürgersteig wird zur Leinwand: Kunst aus der Spraydose

Kaarst wird bunter: Zum 10. Geburtstag des Kunstcafés Einblick durften sich Graffiti-Fans ganz legal austoben.

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Kaarst. Das integrative Kunstcafé Einblick hatte am Samstag zu seinem zehnjährigen Bestehen mit dem ersten Kaarster Spray-Day zu einer ganz besonderen Kunstaktion eingeladen: Nach vorheriger Anmeldung konnte jeder Kaarster seiner Kreativität freien Lauf lassen und seine Ideen zum Motto „Alle Kaarster sind ein buntes Team“ auf Pappe, Holztafel oder den Bürgersteig sprühen.

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„In den letzten Tagen vor dem Termin haben wir besonders viele Anmeldungen bekommen“, freute sich Brigitte Albrecht, Leiterin des Kunstcafés. Eine Anmeldung war nötig, da sich nur maximal 60 Personen an der Aktion beteiligen konnten. Sonst hätte das Material wie Farben, Atemmasken, Handschuhe, Holzwände und Pappen, die durch Sponsoren bereitgestellt wurden, nicht ausgereicht.

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Wetterbedingt musste die geplante Kunstmeile zum Teil in die Rathausgalerie verlegt werden, wo die Profisprayer zur Dose griffen. Vor den Augen vieler interessierter Zuschauer entstanden großformatige Bilder, die später versteigert wurden.

Besonders fleißig waren die 35 Kinder. Sie malten mit spezieller Sprühkreide. Zunächst schnitten sie die Schablonen aus. Dann zogen sie Atemmaske und Gummihandschuhe über, um anschließend den Fußweg zwischen Rathaus und Kunstcafé zu gestalten. Schon bald löste „Chefsprayer“ KJ263, der aus Gründen der Anonymität nur bei seinem Künstlernamen genannt werden will, die strenge Schablonen-Vorgabe und die Jungen und Mädchen durften ihre eigenen Ideen auf das Pflaster sprühen. „Ich bin begeistert, wie kreativ die Kinder sind, selbst mit wenigen Farben erschaffen sie hier tolle Kunstwerke“, sagte KJ263.

Simon Glaw konzentrierte sich auf zwei Farben: „Grün ist meine Lieblingsfarbe und das leuchtende Gelb passt sehr gut dazu“, meinte er. Ähnlich eifrig war auch Lauris Neunkirch aus Büttgen bei der Sache. Er sprühte selbst seine eigenen Schuhe farbig und holte den letzten Tropfen aus den Dosen.

Nach einer kurzen Aufwärmphase fand auch Kultur- und Marketingleiter Dieter Güsgen Gefallen am künstlerischen Schaffen. Güsgen war mit Sohn Felix gekommen, um seinen Beitrag zum Happening zu leisten.

Auch Beate Kopp von den Liberalen Senioren beteiligte sich am Gesamtkunstwerk: „Es macht großen Spaß“, sagte sie lachend. Die stellvertretende Bürgermeisterin Ursula Baum eröffnete die Aktion und betonte: „Wir sind stolz auf unser Kunstcafé Einblick! Inklusion gehört in jede Stadt.“ Brigitte Albrecht hofft, dass in Zukunft einige Wände mit echten Graffiti-Werken das Stadtbild bereichern und Kaarst noch ein wenig bunter wird.