Englisch schon im Kindergarten

Zwei Mal in der Woche gibt es für die Kinder der Kita „Mäusebande“ Englischunterricht.

Kaarst. Es ist Freitagmorgen in der der Kindertagesstätte „Kaarster Mäusebande“ an der Alten Heerstraße — Englischunterricht in der grünen Gruppe. Aus vollem Hals singen die Drei- bis Sechsjährigen gemeinsam mit ihrer Betreuerin Christina Santelices: „This is the way we brush our teeth, brush our teeth, brush our teeth“.

Bis in den Flur hallen ihre Stimmen, während die Kinder wild zum Lied gestikulieren und pantomimisch ihre Zähne putzen. In einem Stuhlkreis sitzen die 17 Kinder zusammen, Santelices hat zwischen ihnen Platz genommen.

Seit ihrer Eröffnung 2008 können die Kinder in der privaten Kindertagesstätte schon ab dem Alter von drei Jahren spielerisch Englisch lernen. Zwei Mal in der Woche gibt es planmäßig eine halbe Stunde Englisch, wenn die Konzentration der Kinder früher nachlässt, ist der Unterricht auch schon mal kürzer. „Je nachdem, wie alt sie sind und wie ihr Wissensstand ist, werden die Kinder zusätzlich in Kleingruppen betreut“, sagt die stellvertretende Kita-Leiterin Silvia Doberstein.

Je ein Englisch-Muttersprachler ist für die rote und die grüne Gruppe der drei- bis sechsjährigen Kinder zuständig. Christina Santelices, im philippinischen Manila geboren und in New York City aufgewachsen, spricht den gesamten Tag über nur Englisch — sowohl mit den Kindern als auch mit den Kollegen.

Nach dem ersten Lied liest die 51-Jährige den Kindern aus dem Buch „We’re going on a bear hunt“ vor und lässt einzelne Worte ins Deutsche übersetzen. Auch wenn eines der Kinder nur das englische Wort wiederholt oder die Übersetzung nicht hundertprozentig stimmt — wie in der Schule geht es hier nicht vor. „Es geht vor allem darum, dass die Kinder schon früh mit der fremden Sprache in Berührung kommen“, sagt Doberstein.

Als es darum geht, Karten mit Bildern von Tieren, Farben oder Gegenständen in Worte zu fassen, bezeichnet der vierjährige Luca das Bild mit der Stockente als „Donald Duck“. Komplett verkehrt ist das schließlich auch nicht. Etwas intensiver wird der Unterricht erst in den Kleingruppen, die unregelmäßig zusammengestellt werden.

„Ich war selbst zuerst skeptisch, wie sich so ein früher Englisch-Unterricht auswirken würde“, sagt Doberstein. „Aber es ist unfassbar, wie schnell die Kinder eine Sprache in dem Alter aufnehmen.“ Sie erzählt von einem knapp vierjährigen Mädchen, das eine französische Mutter und einen spanischen Vater hat. In der Kita lernte sie zusätzlich Deutsch und Englisch. „Die konnte schon in dem Alter vier Sprachen zu beherrschen und wusste genau, mit wem sie wie redet“, so Doberstein.

Zum Ende der halben Stunde gibt es ein wiederkehrendes Ritual im Unterricht. An der Wand wird ein Kalenderblatt ausgefüllt — mit dem aktuellen Datum, der Jahreszeit und dem Wetter. „Gerade bei großen Zahlen wird es vor allem für die jüngeren natürlich schwierig“, sagt Doberstein. „Aber zumindest haben die Kinder die Worte dann schon einmal gehört.“