Feuchte Keller in Kaarst Stadt und Erftverband sollen Grundwasser-Problematik lösen
Kaarst · Mehrere Kaarster haben am Dienstagabend im Umweltausschuss ihren Unmut über ihre feuchten Keller kundgetan und forderten Hilfe von der Stadt. Diese soll nun mit dem Erftverband eine Lösung zur Kappung der Grundwasser-Spitzen erarbeiten.
Nachdem es seit Oktober gefühlt kaum einen Tag ohne Regen gab, zeichnet sich in Teilen von Kaarst ein Grundwasserproblem ab. Rund ein Dutzend Bürgerinnen und Bürger kamen am Dienstagabend in die Sitzung des Mobilitäts-, Umwelt-, Klimaschutz- und Landwirtschaftsausschusses (MUKL), um zu erklären, dass sie fest mit der Hilfe der Stadt Kaarst rechnen. Die SPD-Fraktion hatte das Thema unabhängig davon auf die Tagesordnung des Ausschusses setzen lassen.
Und plötzlich ist es wieder da, das alte Thema Grundwasser, das besonders Hauseigentümern im Broicherdorf, Holzbüttgen und Vorst zu schaffen macht. Eine Bürgerin machte einen Vorschlag: „Sie könnten das Wasser abpumpen lassen und die Kosten über die Grundbesitzabgaben abrechnen.“ Ein anderer Betroffener nannte die Baupläne „dilettantisch“ und kündigte eine seiner Meinung nach mögliche Konsequenz an: „Wir könnten den Einheitswert senken, wenn der Keller nass ist.“
Josef Johnen legte Wert auf die Feststellung, dass er als Bürger und nicht als Kommunalpolitiker spreche: „Die letzte vorliegende Karte, in der die alten Wasserläufe verzeichnet sind, stammt noch aus der Franzosenzeit.“ Er meinte das Werk des französischen Geografen Jean Joseph Tranchot, nach dem das Kartenmaterial benannt ist. Was es zu Zeiten der Besatzung durch die Franzosen noch nicht gab, war der Braunkohletageabbau. Es wird immer weniger Grundwasser abgepumpt, was die Probleme noch verschärft. „Wir haben von den Bürgern zahlreiche Meldungen bekommen wegen nasser Keller“, sagte Gereon Schüller von der SPD. Nicht wenige Betroffene würden unter den aktuell sehr hohen Grundwasserständen leiden, vor allem aus Holzbüttgen habe die SPD viele Beschwerden erhalten.
Auch wenn es keinen Rechtsanspruch geben mag: „Wir haben zumindest eine moralische Verpflichtung, den Menschen zu helfen“, gab Schüller zu bedenken. Gleichzeitig dürfe der städtische Haushalt nicht überfordert werden. Aber die Stadt könnte als Vermittlerin auftreten. Akteure könnten der Erftverband und der Rhein-Kreis sein. Dagmar Treger von der CDU erklärte etwas, dass die anwesenden Geschädigten sicher gerne hörten: „Auch wir sollen die Leute nicht im Regen stehen lassen. Wir werden uns intensiv mit dem Thema beschäftigen.“ Zunächst solle die Stadt herausfinden, um wie viele Betroffene es geht. „Viele Meldungen sind bei uns über den Mängelmelder eingegangen“, erklärte Désirée Bywalec, Leiterin des städtischen Tiefbauamtes. Parallel gebe es einen Mitarbeiter, der solche Fragen entgegennimmt. Die Rufnummer dieses Mitarbeiters nannte die Stadt aber nicht. Bywalec gab zu verstehen, dass die Vorgehensweise in Korschenbroich nicht eins zu eins übernommen werden könne. Dort entwickelte der Erftverband im Jahr 2011 eine Lösung für die Grundwasser-Problematik, indem er die Kappung der Grundwasserspitzen mit Hilfe von Brunnen erreichte. Finanziert werden sie durch die Bürgerschaft. Désirée Bywalec warnte davor, allzu schnelle Erfolge zu erwarten. Auch das Abpumpen sei ein Eingriff ins Grundwasser und deshalb nicht ohne Weiteres möglich. Der Ausschuss beschloss einstimmig die Vorgehensweise, die die Verwaltung als Antwort auf den SPD-Antrag wie folgt formuliert hat: „Die Verwaltung wird beauftragt, mit dem Erftverband eine Lösung zur Kappung der Grundwasserspitzen in Kaarst zu erarbeiten und für eine zügige Umsetzung zu sorgen. Es bietet sich an, bei der Erarbeitung der technischen Lösung und auch der Finanzierung auf die Erfahrungen der Stadt Korschenbroich zurückzugreifen.“