Galerie: Künstler bemalt Sperrmüll-Teppiche

Der chilenische Künstler Ciro Beltran präsentiert Rauminstallationen und Malereien.

Kaarst. In der Galerie Splettstößer sieht es aus wie nach einem Umzug: Teppiche liegen zusammengerollt auf dem Boden, daneben stehen Bilder. Mittendrin der chilenische Künstler Ciro Beltran. Er baut seine Werke für die am Sonntag beginnende Ausstellung „El Espesor del Tiempo“ (Die Dichte der Zeit) auf.

Die Teppiche gehören zu einer Serie, an der er bereits seit 14 Jahren arbeitet. Die Idee dazu bekam er in Deutschland. „Als ich in Düsseldorf studiert habe, ist mir der Sperrmüll aufgefallen. So etwas gibt es in Chile nicht, dass intakte Möbel auf die Straße gestellt werden“, erklärt Beltran. Er begann, die gebrauchten Teppiche einzusammeln und ihre Vorder- und Rückseite als Leinwand zu nutzen. „Der Teppich bringt eine Geschichte aus der Wohnung mit, in der er lag und ich bemale ihn mit abstrakten Motiven“, erklärt er.

Für die Ausstellung hat Beltran Werke ausgewählt, die für ihn Zeit repräsentieren. Exponate, die er vor Jahren gefertigt hat und immer noch weiterentwickelt. Zu sehen sind Fotografien, die er übermalt oder bemalte Teppiche in einer neuen Kunstform, wie der Rauminstallation. Das älteste Stück hat er 1994 gestaltet.

„Ich komme eigentlich aus der klassischen Malerei. In Chile ist diese abgegrenzt von der Konzeptkunst. Ich versuche den Kreis zu schließen“, erklärt Beltran. Er hat Sätze aus kunsttheoretischen Texten in Bildern verarbeitet, „um so die Theorie wieder zur Kunst zu machen“, sagt der Künstler. Neben zwei Rauminstallationen, Fotografien und Malereien stellt die Galerie Zeichnungen und Videos von ihm aus. „In der Ausstellung sollen die Werke nicht als Einzelarbeiten, sondern im Zusammenhang gesehen werden“, erklärt Beltran.

Am Samstag wird er letzte Hand an die Installationen legen. „Ich freue mich besonders auf den Kunstkritiker Carlos Jiménez Moreno aus Madrid, der zur Eröffnung eingeladen ist und eine Rede hält“, so der Künstler.