Konzept in Kaarst Kaarster Feuerwehr geht neue Wege zur Mitgliedergewinnung
Kaarst · Mindestens 30 Freiwillige fehlen. Ein neues Konzept soll helfen.
. Für die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Kaarst wird es immer schwieriger, neue Mitglieder zu gewinnen. Doch die Rettungskräfte haben mit der Stadt Kaarst ein Konzept erarbeitet, mit dem neue Einsatzkräfte angelockt werden sollen. „Nur mit einer motivierten und schlagkräftigen Freiwilligen Feuerwehr kommt die Stadt Kaarst weiterhin ohne die Unterstützung einer hauptamtlich besetzten Feuerwache aus“, heißt es in einem Beschlussvorschlag der Verwaltung, der dem Stadtrat vorgelegt wurde und bei den Sitzungen des Hauptausschusses weiter diskutiert werden soll.
Dann wird auch Feuerwehrchef Andreas Kalla eingeladen sein. Er gibt zu, dass der Feuerwehr mindestens 30 Freiwillige fehlen. „Wir brauchen pro Löschzug mindestens 70 Feuerwehrleute“, sagt er. Bei zwei Löschzügen sind das 140 Feuerwehrleute – mindestens. „Da in den kommenden Jahren viele aus Altersgründen ausscheiden, wäre es schön, wenn ich mehr als 30 neue Freiwillige finden würde“, sagt Kalla. Zugleich erklärt er, wie er das schaffen will und welche Zielgruppen er ins Auge gefasst hat. „Am einfachsten ist es, die Neubürger anzusprechen“, sagt er. Denn im Einwohnermeldeamt, wo sich jeder Neu-Kaarster erst einmal anmelden muss, könnte ein großes Plakat der Feuerwehr hängen. Zudem dreht Kalla mit einer Kaarster Firma gerade ein Werbevideo. Der Feuerwehr-Chef hofft darauf, dass Neubürger in der Stadt Kontakte suchen – und diese bietet die Freiwillige Feuerwehr zuhauf.
Dabei ist dem Brandmeister das Geschlecht oder die Nationalität egal. „Ich sehe alle als gleichwertig an. Sie müssen nur für die Feuerwehr geeignet und sportlich fit sein“, sagt er. Zudem setzt die Feuerwehr künftig mehr auf Social Media und plant, über Facebook, Twitter und Instagram ebenfalls Werbung für potenzielle neue Mitglieder zu schalten.
Feuerwehr will die Motivation
der Freiwilligen erhöhen
Das von Kalla selbst verfasste Konzept soll auch die Motivation derer, die bereits Mitglied der Feuerwehr sind, erhöhen. Beispielsweise mit kostenfreiem Eintritt ins Büttgener Hallenbad, der Förderung von sportlichen Aktivitäten wie Fitnessstudio oder Vereinsmitgliedschaft, Gutscheine für das Kaarster Kulturprogramm, private Nutzung der Feuerwehrfahrzeuge sowie der Waschhalle. Für die Umsetzung des Konzeptes sind 8500 Euro vorgesehen – zu wenig, meint die Politik. „Der Betrag ist sehr zurückhaltend“, sagt Sandra Pauen von der Linksfraktion, Anneli Palmen (SPD) sieht es ähnlich. Die Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten merkt aber noch etwas anderes an. „Wir könnten darüber nachdenken, den Feuerwehrleuten bei der Grundstücksvergabe Punkte zu geben“, sagt sie. In der Vergangenheit sei beklagt worden, dass die Feuerwehrleute auf der Suche nach Wohnraum nicht fündig geworden und in andere Nachbarkommunen abgewandert seien. Claude Köppe (Grüne) untermauert das: „Es wäre gut, wenn wir alle Anstrengungen unternehmen, die Feuerwehr in diesem Bereich zu unterstützen.“ Die wahrscheinliche Erhöhung des Betrages hört Andreas Kalla gerne. „Mein Ansatz war, den Betrag Schritt für Schritt zu erhöhen. Dass die Politik nun direkt sagt, das sei zu wenig, freut mich natürlich“, sagt er.