Große Bühne für lokale Künstler „Kaarster Kultursommer“ der Extraklasse

Kaarst · Beim „Kultursommer Kaarst“ am Wochenende sind mehr als 100 Künstler aufgetreten. Das Event lockte viele Menschen in die Innenstadt, die Organisatoren waren rundum zufrieden – und blicken bereits auf das kommende Jahr.

Die Veranstaltung „Kultursommer“ hat am Samstag viele Besucher in den Stadtpark gelockt. Dort wurde gemeinsam getanzt.

Foto: Andreas Woitschützke

Der kleine Emil (5) hatte am Samstagnachmittag einen Premium-Platz: an seine Mutter Jana gekuschelt, genoss er auf dem Rasen im Stadtpark das Programm der des „Kultursommer Kaarst“ auf der „Bühne am See“: das Kindermusical „Hanni sucht ein Instrument“ gefiel nicht nur ihm, sondern auch vielen anderen Familien sehr gut. „Es ist einfach toll und wir sind ganz bewusst hierhin gekommen. Im vergangenen Jahr waren wir zufällig da“, erklärte Emils Mutter.

Denn der „Kaarster Kultursommer“ bot in seiner zweiten Auflage das gesamte Wochenende über ein perfektes kostenloses Programm im gesamten Stadtgebiet an fünf verschiedenen Orten: auf jeweils zwei Bühnen (am See respektive Stadtpark und am Rathaus), in der Rathausgalerie, im Café Schnittchen und in der Buchhandlung Esser präsentierten sich Künstler der Region. Wobei der im vergangenen Jahr gegründete Verein „Kaarster Kultursommer“ eine Kooperation mit der „Bühne am See“ eingegangen war, für die die Junge Sinfonie Kaarst verantwortlich zeichnete.

Von der Stadt gab es dieses Mal keine finanzielle Unterstützung

Das spätsommerliche Wetter trug natürlich entscheidend zum Erfolg des Kultursommers bei. Astrid Werle vom Vereinsvorstand, wie alle Mitglieder ehrenamtlich tätig, strahlte mindestens so viel wie die Sonne: „Das Ganze wird generell gut angenommen“, sagte sie im Gespräch. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr habe es keine finanzielle Unterstützung seitens der Stadt Kaarst gegeben – damals flossen noch 5000 Euro –, sodass die Veranstaltung komplett durch Spenden und Sponsoren finanziert wurde. „Und wir haben schon Anfragen von Künstlern, sie 2025 dabei sein wollen“, so Werle.

Die Idee zum Kultursommer entstand bereits 2022 in den Köpfen kulturbegeisterter Kaarster. Man wollte regionalen Kunstschaffenden eine Plattform bieten, Kunst und Kultur im öffentlichen Raum zeigen zu können – und das alles ohne kommerzielles Interesse. „Am Anfang wehte uns viel Gegenwind entgegen“, erinnerte sich Werle. Noch ein Event in der Stadtmitte? Auf keinen Fall sei eine Konkurrenzveranstaltung zum Stadtfest „Kaarst Total“ geplant gewesen, meinte sie. Dieser Vergleich hinkt sowieso – die Kultur steht nun absolut im Mittelpunkt. Deshalb freute sich Werle auch über den guten Austausch mit dem Verein Kulturforum. Die Sponsorengelder gingen laut Werle an Musiker und Techniker und es blieb nur ein kleines Defizit übrig. Gegen eine kleine Spende verkaufte der Verein selbst gestaltete Buttons mit der Aufschrift „Kaarster Kultursommer“.

Während im Stadtpark beinahe Volksfestatmosphäre herrschte und später die Tanzperformance „make a move colletive“ die Verbindung durch die gesamte Stadtmitte zog, ging es in der Rathausgalerie ruhiger zu. Sie erwies sich als absolut geeigneter Ausstellungsort für zehn Künstler. Sylvia Langshausen zeigte ihre Arbeiten in abstrakter Strukturtechnik und freute sich über viele Interessenten: „Eine super Gelegenheit der Präsentation“, meinte sie. Auch Maria Höveler, deren Werke auf Drucktechnik beruhen, war „gut zufrieden“ mit der Resonanz: „Es gab viele Gespräche mit den Besuchern!“ Ihre kritischen Werke wie „Tanz ums Goldene Kalb“ luden dazu aber auch ein.

Auf einmal überschwemmten laute rockige Klänge die Galerie: „The Mors“ spielten auf der kleinen Bühne vor dem Rathaus Songs der Toten Hosen, von Marius Müller-Westernhagen, Udo Lindenberg oder der Gruppe BAP. Auch diese Musiker fanden ihr Publikum: Immer mehr Menschen sammelten sich, wippten im Takt mit, sangen und klatschten. Interimssänger Kid Hadde, vor vier Wochen zur Band gestoßen und gebucht für den Sommer 2024, gab alles und riss die Zuhörer mit. Dieter Güsgen, ehemaliger Kulturmanager der Stadt und nun im Ruhestand, genoss seinen Einsatz am Schlagzeug: „Schließlich spiele ich hier vor meinem Wohnzimmer“, meinte er mit Blick auf das Rathaus.

Später am Abend füllte sich der Stadtpark erneut: Zahlreiche Besucher lauschten bei einer stimmungsvollen Illumination mit farbigem Licht den Klängen von „The Wall“, dargeboten von der Formation „Ohne Of These Pink Floyd Tributes“ und der Jungen Sinfonie Kaarst auf der „Bühne am See“.