Veränderungen im Kaarster Rathaus Stadt startet Pilotprojekt zum Arbeitsplatz der Zukunft

Kaarst · Um die Arbeit in der Stadtverwaltung kontinuierlich zu verbessern und den Arbeitsplatz Rathaus fit für die Zukunft zu machen, startet die Stadt nun in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen „Blackboat GmbH“ ein dreimonatiges Pilotprojekt.

 Die Stadtverwaltung will sich für die Arbeitswelt der Zukunft neu aufstellen. Dazu wurde nun ein Pilotprojekt gestartet.

Die Stadtverwaltung will sich für die Arbeitswelt der Zukunft neu aufstellen. Dazu wurde nun ein Pilotprojekt gestartet.

Foto: Frank Kirschstein

Bürgermeisterin Ursula Baum ist sich in einer Sache sehr sicher: „Sie werden nicht mehr wissen, wo ihr Kollege sitzt. Die Arbeitswelt verändert sich.“ Diese Aussage traf die Verwaltungschefin in der Sitzung des Stadtrates in der vergangenen Woche, als über ein neues Pilotprojekt diskutiert wurde, das die Stadt Kaarst in Kooperation mit der Blackboat GmbH nun startet. Das Hamburger Unternehmen erarbeitete in den vergangenen Monaten ein Nutzungskonzept zum „Arbeitsplatz der Zukunft“.

Die Aufgabe bestand darin, ein ortsflexibles Nutzungskonzept zu erarbeiten. „Wir haben eine Bedarfsanalyse durchgeführt, die sich an den spezifischen Aufgaben der Stadtverwaltung orientiert hat“, erklärte Julia Alt von Blackboat den Ratsmitgliedern. Die Erkenntnisse aus der Analyse: „Die vorhandenen Arbeitsbedingungen und Räumlichkeiten tragen nicht dazu bei, dass alle Aufgaben effizient durchgeführt werden können“, bilanzierte Julia Alt. Daher schlägt das Unternehmen vor, ein Pilotprojekt zu starten, ehe es zu größeren Sanierungsplanungen kommt.

Drei Dimensionen seien für flexibles Arbeiten wichtig: Die Art und Weise der Zusammenarbeit sowie das System, die Räumlichkeiten, in denen gearbeitet wird, und die digitalen Tools, die die Mitarbeiter einsetzen. „In beiden Rathäusern gibt es einen sehr hohen Sanierungsbedarf, und es gibt jetzt die Möglichkeit, sich für die Zukunft aufzustellen“, so Alt.

Das Projekt startet
im Bereich Soziales

Anfangen wird das Pilotprojekt im Bereich 50 (Soziales): „Er leidet unter einer akuten Sicherheits- und Platzproblematik. Durch den Piloten können wir zum einen Erkenntnisse für eine solide Planung gewinnen und die Probleme angehen“, so Alt weiter. „Wir müssen digitaler werden, brauchen Technik und müssen das Mindset verändern. Wir würden gerne damit starten“, ergänzte Bürgermeisterin Ursula Baum.

Gleichzeitig stellt Baum klar, dass es um die Art des Arbeitens und nicht um den Umbau eines der beiden Rathäuser gehe. Sven Kraus von Blackboat erklärte, dass es ein Projekt sei, „das keinen Anfang und kein Ende hat“. Es gehe darum, die Arbeit kontinuierlich zu verbessern und einen Schritt in die Zukunft zu machen, die Arbeit besser zu organisieren und zu strukturieren. „Mit der Erkenntnis eines Piloten kann viel effektiver und bedarfsorientierter geplant werden“, so Kraus weiter.

Sandra Pauen (fraktionslos) wollte wissen, wie die Verwaltung das Projekt umsetzen wolle, ohne Räume umzubauen oder die beiden Rathäuser in Büttgen und Kaarst zusammenzulegen. „Die erste Untersuchung war es, zu prüfen, ob die beiden Rathäuser zusammengelegt werden können. Man ist zu dem Schluss gekommen, dass das möglich ist, wenn man eine digitalere Struktur schafft und vielleicht die Räumlichkeiten verändert“, so Baum.

Sven Kraus ergänzte, dass der Pilot selbstverständlich eine Veränderung der Räumlichkeiten bedeuten würde. Der Zustand würde nicht mehr zu den aktuellen Arbeitsweisen passen. „Die Struktur hatte damals, als das Rathaus gebaut wurde, mit Sicherheit seine Berechtigung, die Form der Einzelbüros ist aber überholt. Wir wollen sehr wohl in die Räumlichkeiten eingreifen“, erklärte Kraus.

Auf die Frage von Marcel Finger (CDU), ob die Mitarbeiter aufgrund der hohen Belastungen noch Zeit für dieses Pilotprojekt haben, antwortete Baum: „Wir haben alle Bereichsleiter instruiert, wir haben Schulungen durchgeführt. Die jüngeren Menschen wollen eine andere Arbeitswelt haben. Wenn wir nicht darauf reagieren, werden wir weiter Menschen verlieren, weil wir nicht mit der Zeit gehen.“

Der Clou, so Julia Alt, bestünde darin, die Probleme klug zu bündeln, damit am Ende weniger Arbeitsressourcen verbraucht werden. „Meine Einschätzung dazu ist, dass der Personalbedarf für die Umsetzung nicht das Problem ist“, so Alt.

Laut Sven Kraus liefere das Pilotprojekt drei bis sechs Monate nach Beginn die ersten Erkenntnisse. „Durch veränderte Arbeitsweisen und Räumlichkeiten steigt die Produktivität. Schätzungen gehen davon aus, dass ein halber Arbeitstag pro Woche mehr zur Verfügung steht“, so Julia Alt.