Landwirte in Kaarst Spargelstecher: Messebaufirma hilft

Kaarst. · Der Loosenhof in Kaarst hat über eine Plattform Erntehelfer gesucht – und gefunden. Eine Messebaufirma hat Freiwillige geschickt.

Dario (28) aus Duisburg ist in dieser Saison als Spargelstecher auf dem Lossenhof. Normalerweise ist er für die Messe aktiv.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Die Corona-Pandemie stürzte auch die Kaarster Landwirte in eine schwere Krise: Wie sollte die Ernte eingebracht werden, wenn nicht genügend ausländische Helfer zur Verfügung stehen? Mittlerweile hat sich die Situation entspannt und die Erfahrungen der Landwirte sind überwiegend gut. Auf dem Loosenhof der Familien Meyer und Meyer steht die Ernte von Spargel im Vordergrund und Birgit Pannenbecker berichtet von neuen und überraschenden Erfahrungen: „Wir haben Erntehelfer über die Plattform ‚Das Land hilft‘ gesucht – es haben sich Unmengen von Menschen gemeldet und das war einfach überwältigend“, sagt sie. Auf polnische Helfer hat der Spargelhof gar nicht (mehr) gesetzt, da deren Einsatz fraglich war. Über die Plattform meldeten sich ausschließlich Deutsche, so Birgit Pannenbecker. Schließlich schickte eine Messebaufirma aus Düsseldorf 15 Interessierte, die zu der Zeit nichts dort zu tun hatten. Der Einsatz klappt gut: „Es ist ein Super-Team“, so Birgit Pannenbecker. Weiterer Vorteil: Die Kräfte wohnen nicht auf dem Hof und somit fällt eine Unterbringung gemäß Abstands- und Hygieneregeln weg. Nachteil: Die Ernteleistung liegt mit bis zu sechs Kilo Spargel pro Stunde weit unter der der polnischen „Profis“, die 13 Kilogramm schaffen. Von daher muss der Preis für den Spargel etwas angehoben werden.

Deutsche Kurzarbeiter
sind im Einsatz

Ganz andere Erfahrungen hat Heiner Goetschkes vom gleichnamigen Beerenobst-Hof gemacht: „Die Helfer waren erst zwei Tage vor den ersten Erdbeeren da“, erinnert er sich. Das hat so gerade gereicht. Es war ein erheblicher Aufwand, Erntehelfer zu bekommen. Sie reisten schließlich aus Polen und Rumänien zu unterschiedlichen Zeiten an, was sich als Vorteil erwies, da sie zunächst in Quarantäne bleiben mussten. So waren immer wieder neue Helfer einsatzbereit. „Keiner ist krank geworden“, resümiert Heiner Goetschkes. Er bekam zu günstigen Konditionen Container für die Unterbringung, so dass diese kein Problem war. 14 Helfer sind bis Ende August noch bei ihm im Einsatz. Auch auf deutsche Kurzarbeiter kann er zurückgreifen. Auch Ulrike Coenen brauchte Erntehilfe für ihr Obst und die hat sie seit Ostern: Sie ist sehr zufrieden mit ihren neun rumänischen Erntehelfern. Deren sozialversicherungsfreie Zeit von 90 Tagen soll wegen der Corona-Krise auf 115 Tage verlängert werden. Einige Helfer wollen auch länger bleiben.

Ein ganz anderes Konzept verfolgt Heiner Hannen vom Lammertzhof: „Ich habe schon seit fünf Jahren keine polnischen Erntehelfer mehr“, sagt er. Denn die Lohndifferenz sei nicht mehr so groß und somit habe die Motivation gefehlt. Da er keinen klassischen Saisonbetrieb führt und nur ab Mitte Mai Ernthelfer braucht, setzt er auf aktuell 20 Kräfte, die bis zu 20 Wochenstunden überwiegend im Hofladen, im Abobereich und bei den Packteams beschäftigt sind. Alles im Schichtdienst – das klappe „super“, so Hannen. Und fünf von ihnen helfen auch bei der Ernte.