Geschäftsführer des Neusser „Vogthaus“ Neuer Pächter für Gastronomie im Kaarster Bürgerhaus gefunden

Kaarst · Die „Causa Frankenheim“ findet nun offenbar ein Ende. Denn der Stadtrat hat sich in seiner Sitzung am Donnerstag für einen neuen Pächter entschieden. Am Ende des Verfahrens blieb nur er als Bewerber übrig.

Der Stadtrat hat sich für einen neuen Pächter für die Gastronomie im Bürgerhaus entschieden. Am Ende blieb nur ein Bewerber übrig.

Der Stadtrat hat sich für einen neuen Pächter für die Gastronomie im Bürgerhaus entschieden. Am Ende blieb nur ein Bewerber übrig.

Foto: Wolfgang Walter

Nach endlosen Diskussionen und einer Hetzkampagne gegen den ursprünglich neuen Pächter hat die Gastronomie im Bürgerhaus nun endlich wieder eine Zukunft. Der Stadtrat entschied in seiner Sitzung am Donnerstag (27. Juni) einstimmig, dass Stavros Bailas den Zuschlag erhält. Bailas ist ausgebildeter Restaurantfachmann und aktuell Geschäftsführer des Neusser Vogthauses. Zuvor war er in der Hotel- und Restaurantbranche – unter anderem in lokalen Brauereien – tätig. Bailas gründet für den Betrieb im Bürgerhaus eine neue GmbH.

Mit modernem Konzept Verwaltung und Politik überzeugt

Der Gastronom hatte Verwaltung und Politik mit einem modernen Brauhauskonzept überzeugt und will in Kaarst eine gute Brauhausküche in einem modernen Ambiente präsentieren. Bürgermeisterin Ursula Baum ist froh darüber, dass die Gastronomie im Bürgerhaus wiederbelebt wird. „Ich freue mich bereits jetzt auf die Eröffnung. Im Hintergrund werden jetzt die Verträge geschlossen. Ich denke, dass dann zeitnah mit den Umbauarbeiten begonnen wird.“ Wann genau das sein wird, steht noch nicht fest.

Die Stadt hatte in einem zweistufigen Bewerbungsverfahren einen neuen Pächter für die Gastronomie gesucht, nachdem ein bereits ausgewählter Pächter seine Bewerbung zurückgezogen hatte, da er und seine Partner anonym diffamiert worden waren. Zudem hatte es deutliche Kritik an der Vermarktungsstrategie der Verwaltung gegeben. Mit dem zweistufigen Verfahren hat die Stadt nun deutlich mehr gemacht, als nötig gewesen wäre. „Die Verwaltung hat ihre Hausaufgaben gemacht. Wir hätten eigentlich gar keine öffentliche Ausschreibung machen müssen“, erklärte Bürgermeisterin Ursula Baum, als der Tagesordnungspunkt im Rat diskutiert wurde.

In der Sitzung am 29. Februar hatte der Stadtrat entschieden, das laufende Verfahren zur Anschlussvermietung der Gastronomie im Bürgerhaus im April zu beenden und erneut zu vermarkten. Diese Vermarktung sollte über einen „ausreichend langen Zeitraum“ veröffentlicht werden. Diese Veröffentlichung nahm die Stadt in Anzeigen, auf ihrer Internetseite und auf einer Vergabeplattform vor. Laut Verwaltungsvorlage lagen der Wirtschaftsförderung zum 28. März neun „Interessensbekundungen“ für eine Teilnahme am Bewerberverfahren vor. Diese Interessenten sollten dann bis zum 12. April alle notwendigen Nachweise bei der Stadt vorlegen – persönliche Angaben, Referenzen, Bonitätsauskunft.

Vier Bewerber sagten daraufhin ab, zwei erteilten eine schriftliche Absage, zwei weitere Absagen gab es in persönlichen Gesprächen. Am Ende blieb nur ein Bewerber übrig, für den sich der Rat nun entschieden hat. Laut Ratsbeschluss von Februar sollte eigentlich am 6. Juni eine Sondersitzung stattfinden, in der sich die Bewerber vorstellen sollten. Da es nur einen Bewerber gab, verzichtete die Verwaltung aus Kostengründen auf diese Sondersitzung.

„Zeit für Entscheidungsfindung viel zu kurz“

Dieser hatte seine Ideen für das gastronomische und architektonische Konzept für das ehemalige „Frankenheim“ in der Sitzung des Finanzausschusses am 20. Juni vorgestellt, den Mitgliedern des Stadtrates wurde in nicht-öffentlichen Sitzungsunterlagen auch die ausgefüllte Bewerbungsmatrix zur Verfügung gestellt. Sandra Pauen erklärte im Rat nun, dass die Zeit für eine Entscheidungsfindung viel zu kurz gewesen sei. „Ich finde es extrem schwierig, einen Bewerber zu wählen, von dem ich nichts weiß. Die Informationen reichen mir persönlich bei Weitem nicht aus, um mit Ja oder Nein zu stimmen“, sagte das Einzelratsmitglied am Donnerstag, um dann anzuschließen: „Es wäre verrückt, den Bewerber nicht zu nehmen.“ Bei der Abstimmung enthielt sich Pauen dann.

Bürgermeisterin Baum erklärte daraufhin, dass alle Ratsmitglieder die Möglichkeit hätten, im nicht-öffentlichen Teil des Finanzausschusses dem Bewerber Fragen zu seinem Vorhaben zu stellen. „Es ist wichtig, den neuen Pächter zu unterstützen“, so die Bürgermeisterin.