Landwirtschaft in Kaarst Stadt ändert Vergabeverfahren für landwirtschaftliche Flächen

Kaarst · Das Vergabeverfahren für landwirtschaftliche Flächen in der Stadt Kaarst ist seit Dienstag mit einem neuen Punktesystem neu geregelt. Ortslandwirt Johannes Küppers hält das neue Verfahren für gerechter, allerdings werde es auch Härtefälle geben.

Der Kaarster Ortslandwirt Johannes Küppers hält die neue Regelung für die Vergabe von städtischen landwirtschaftlichen Flächen für gerechter als bislang.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

(seeg) Die Stadt Kaarst hat neue Regeln bei der Verpachtung von landwirtschaftlichen Flächen erarbeitet: Ab sofort werden die Flächen für eine Dauer von fünf Jahren abgeschlossen. Außerdem vergibt die Stadt Kaarst die landwirtschaftlichen Flächen nun im Rahmen eines „fairen, transparenten und nachvollziehbaren“ Vergabeverfahrens.

Grundlage dafür bildet eine Übersicht mit verschiedenen Auswahlkriterien und eine Bewertungsmatrix. Bisher waren die landwirtschaftlichen Flächen auf der Grundlage von Einzelfallentscheidungen vergeben worden. Außerdem war die Dauer der Pachtverträge bisher auf ein bis drei Jahre begrenzt. Durch die längere Dauer können die Landwirte ihre Fruchtfolge nun besser planen. Insgesamt verfügt die Stadt Kaarst über 85 Hektar landwirtschaftliche Flächen, von denen rund 60 Hektar in das Vergabeverfahren gehen.

Johannes Küppers, der als Ortslandwirt und Vorsitzender der Kreisbauernschaft Neuss-Mönchengladbach bei der Erarbeitung des neuen Vergabeverfahrens beteiligt war, sieht darin einen Fortschritt zur bisherigen Regelung. „Das neue Vergabeverfahren soll mit dem Punktesystem gerechter werden und gibt uns Landwirten mehr Sicherheit“, erklärt er.

Die Flächen werden nach jenem Punktesystem vergeben, das Küppers anspricht. Viele Punkte gibt es unter anderem für Landwirte, die aus dem Stadtgebiet kommen oder wenn der landwirtschaftliche Betrieb der Haupterwerb ist. Auch gibt es Punkte, wenn der Pächter eine landwirtschaftliche Ausbildung genossen oder studiert hat. Für Direktvermarkter, die regional ihre Produkte produzieren und vor Ort verkaufen, gibt es ebenfalls Punkte. Und Landwirte, die in den vergangenen fünf Jahren eine städtische Fläche verloren haben, profitieren auch von dem Punktesystem. „Es kann aber auch Härtefälle geben“, erklärt Küppers weiter. Beispielsweise könne es Landwirte treffen, die Flächen von der Stadt gepachtet haben, ihren Betrieb aber nicht in Kaarst haben und nicht landwirtschaftlich ausgebildet sind. „Für die Landwirte wird es schwierig, ihre Flächen zu behalten“, sagt Küppers.

Die Pacht für die städtischen Flächen wird zwar angepasst, allerdings „moderat“, wie Küppers erklärt. Im Gegenzug gibt es ab sofort Fünf-Jahres-Verträge für die Flächen, was den Landwirten bei der Bewirtschaftung helfen soll – so wird vermieden, dass die Landwirte die Felder vorbereiten und im Jahr darauf ein anderer davon profitiert.

Der Bewerbungszeitraum für das Vergabeverfahren hat am Dienstag (6. August) begonnen und endet am 6. September um 12 Uhr. Die Entscheidung der Vergabe erfolgt spätestens zum 15. September. Das Pachtjahr bleibt unverändert vom 1. November bis zum 31. Oktober des Folgejahres für die Dauer der Vertragslaufzeit.