Kaarster See Unachtsamkeit zerstört Uferbereiche am Kaarster See

Kaarst · Der Sportfischerverein hat neue Uferpflanzen am Kaarster See gesetzt. Durch frei laufende Hunde und unachtsame Nutzer der Naherholungsanlage werden die Bepflanzungen oftmals zerstört.

An diesem Uferbereich ist deutlich zu sehen, dass dort Hunde mit ihren Pfoten die Erde aufgelockert haben. Dadurch kommt es zur Unterspülung.

Foto: Stephan Seeger

Der Kaarster Sportfischerverein war am vergangenen Wochenende wieder fleißig. Am Kaarster See setzten die Vereinsmitglieder rund 600 Pflanzen in die Uferbereiche. Die Kosten allein für die Pflanzen liegen bei 3000 Euro, wie der Vereinsvorsitzende Karsten Silberbach erklärt. In den vergangenen sieben Jahren seien mehr als 4500 Arbeitsstunden in Uferrandbepflanzungen oder Mülldienste investiert worden. Bislang wurden Pflanzen im Wert von rund 200 000 Euro verbaut. Das Gesamtprojekt fußt auf einem Programm des Baggersee-Untersuchungsprogramms des Rheinischen Fischereiverbandes. „Wir haben null Verständnis mehr für Mitbürger, die unser einziges wassergebundenes Naherholungsgebiet in Kaarst vermüllen, als Freilaufzone für Hunde zweckentfremden, Brut- und Setzzeiten missachten oder Ufer beschädigen“, postete Silberbach nach der Pflanzaktion bei Facebook.

Hauptproblem für die Sportfischer sind frei laufende Hunde und die unkontrollierte Naherholung. „Ein Betreten des Ufers ist laut Nutzungsordnung der Kreiswerke nicht erlaubt, es sei denn, man ist Mitglied in einem der vier ansässigen Vereine“, erklärt Silberbach bei einem Rundgang um den großen Kaarster See. Dabei fallen die Abdrücke von Hundepfoten an allen freien Stellen auf. „Die Hunde lockern mit ihren Pfoten Ufersedimente auf, beim nächsten Regen wird das Ufer in den See gespült. Dieses Problem gibt es an vielen Stellen“, erklärt Silberbach. Überall dort, wo die Uferbereiche begehbar sind, sind die Pflanzen zerstört worden. Diese sind unter anderem dafür gedacht, die Ufer vor zu viel Laub zu schützen und biodiverse Lebensräume für Fische und Wasservögel, die sich in diesen Bereichen zum Fressen und Brüten zurückziehen, zu schaffen. Viele der rund 55 Angelstellen rund um den See sind in einem schlechten Zustand – darum werden die Sportfischer nach Angaben des Vereinsvorsitzenden in diesen Bereichen keine Uferbepflanzungen mehr setzen.

Die Verbote sind
grafisch dargestellt

Auch viele Nutzer des Naherholungsgebietes stehen in der Kritik. „Die Verbotsschilder werden ignoriert, da steht alles drauf, was man wissen muss“, so Silberbach. Verboten sind Grillen, Zelten, nicht angeleinte Tiere, Füttern und das Betreten der Eisfläche im Winter – und Schwimmen im See. Diese Verbote sind sogar grafisch dargestellt. Darunter steht: „Die Nutzung der Wasserfläche und das Betreten der Uferzone ist nur für Mitglieder der ansässigen Vereine gestattet.“ Auch Müllprobleme sind nicht selten, auch wenn die Kreiswerke als Betreiber die Mülleimer regelmäßig leeren. „Das ist ein Kampf gegen Windmühlen. Jeder Nutzer soll seinen Müll in eine Tonne werfen oder mitnehmen“, erklärt Sprecher Daniel Caspers.

Die Nabu-Ortsgruppe Kaarst sieht in den Uferrandpflanzen eine hohe Bedeutung für das ökologische Gleichgewicht: Sie halten den Randbereich nährstoffarm, Fische, Amphibien und Wasserinsekten leben im dichten Wurzelwerk sicher. „Das ist die Garantie für die Entwicklung kommender Generationen an Wasserlebewesen“, teilt der Nabu mit.

Zudem jagen nur im Uferpflanzenbereich Eisvögel. Auch suchen dort die am Kaarster See vorkommenden Austernfischer Nahrung: „Beides sind geschützte Vogelarten. Kein anderer Seebereich kann diese ökologischen Aufgaben erfüllen. Aber er darf nicht gestört werden.“