„Konverter soll ins Braunkohlerevier“

Kaarster gegen drei Standorte auf Stadtgebiet. Zusammenschluss schlägt ausgekohlte Flächen im Tagebau vor.

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Kaarst. Der Protest gegen den Stromkonverter geht weiter. Nachdem sich Gohr, Hoisten, Meerbusch und Rommerskirchen gegen die Amprion-Pläne gestellt haben, kommt auch aus Kaarst heftiger Gegenwind. „Amprion sucht offensichtlich nach dem Ort des geringsten Widerstandes. Dagegen müssen wir uns wehren“, erklärt Jochen Thiel von der „Initiative gegen den Konverter Kaarst/Büttgen/Bauerbahn“.

Zwei Standorte im Kaarster Norden hinter der Autobahn und bei Büttgen könnte sich Amprion gut vorstellen. Auch ein Areal zwischen Büttgen und Holzbüttgen sei geeignet. Der Kreis hat außerdem eine Fläche zwischen A 57 Bahnlinie und Badendonker Straße, an der Stadtgrenze zu Büderich vorgeschlagen. Das Grundstück ist laut Regionalplan als Abbaufläche für Kies vorgesehen. „Deshalb haben wir diesen Standort nicht weiter betrachtet. Sonst wäre das ein interessantes Gebiet“, erklärt Amprion-Sprecher Andreas Preuß. Wenn Amprion das Signal bekäme, dass der Regionalplan entsprechend geändert werden könnte, wolle man weitere Schritte einleiten.

Die Initiative spricht sich zumindest gegen die ersten drei Standorte aus. Sie warnt vor Gefahren durch den Flugverkehr, der ausgehenden Tieffrequenz und dem Elektrosmog. „Der Konverter ist ein Prototyp. Die genauen Risiken lassen sich deshalb noch gar nicht abschätzen“, erklärt Thiel. Außerdem verschandele das Gebäude die Landschaft und zerstöre wertvolle Flächenreserven.

Doch wenn der Konverter in Kaarst keinen Platz findet, wo soll er dann hin? Jochen Thiel hält keinen der vorgeschlagenen Standorte für geeignet: „Wir sind keine Technikgegner, aber die vorgeschlagenen Standorte im Rhein-Kreis sind alle sehr nah an der Wohnbebauung.“

Die Initiative schlägt einen Standort im Tagebaugebiet vor: „Offensichtlich soll das Netz auch dazu dienen, den Strom aus dem Braunkohlerevier nach Süddeutschland zu leiten. Es wäre also naheliegend, den Konverter auf eine ausgekohlte, freie Fläche zu stellen.“

Der Plan, Strom aus Braunkohle nach Süddeutschland zu leiten, widerspreche allerdings der Idee, den Anteil regenerativer Energien am Gesamtstromverbrauch auszubauen. Außerdem werde so verhindert, dass in Süddeutschland zur Schließung von Versorgungslücken umweltfreundliche Gaskraftwerke errichtet werden.

Auf verschiedenen Märkten hat die Kaarster Initiative in den letzten Tagen über 1000 Unterschriften gesammelt. Sie sammelt weiter.