Parteien suchen gemeinsam Bürgermeisternachfolger
Fünferbündnis will einen Nachfolger für Franz-Josef Moormann finden.
Kaarst. Auf der Suche nach einem geeigneten Nachfolger für Bürgermeister Franz-Josef Moormann geht das Fünferbündnis in die Offensive. In einem von den Parteivorsitzenden Kocay Ekici (SPD), Wilbert Schröder (Grüne), Heinrich Thywissen (FDP), Anja Rüdiger (UWG) und Josef Karis (Zentrum) unterzeichneten und an CDU-Parteichef Lars Christoph gerichteten Brief bietet die politische Mehrheit der größten Partei im Stadtrat an, den schwierigen Weg des Kandidatenfindens gemeinsam zu gehen.
„Die Ankündigung unseres Bürgermeisters, im nächsten Jahr nicht erneut für die Bürgermeisterwahl in unserer Stadt antreten zu wollen, verlangt nicht nur unsere Anerkennung und unseren Respekt vor dieser Entscheidung, sondern stellt uns alle im politischen Raum vor eine große Herausforderung“, heißt es in dem Schreiben, das Lars Christoph am Dienstagvormittag erreichte.
Und weiter: „Der verantwortungsvollen Aufgabe, eine geeignete Persönlichkeit für das Amt der Bürgermeisterin beziehungsweise des Bürgermeisters für Kaarst zu finden, wollen wir uns als Parteivorsitzende stellen. Da nach unserer Überzeugung nicht das Parteibuch das entscheidende Kriterium sein sollte, sondern die persönlichen und fachlichen Qualifikationen, schlagen wir vor, dass wir parteiübergreifend eine gemeinsame Kandidatenfindung auf Augenhöhe durchführen.“ Dazu, so das Fünferbündnis weiter, würde sich eine gemeinsame Ausschreibung anbieten.
„Dieses Angebot“, sagt Kocay Ekici, „meinen wir absolut ernst — im Sinne der Stadt.“ Im Rat, so der SPD-Chef, sei das Fünferbündnis die gestaltende politische Kraft, die es auch sein wolle. „Was die Kandidatensuche für das Bürgermeisteramt betrifft, suchen wir allerdings nach einer Persönlichkeit, einem Bürgermeister für alle Kaarster. Wir wollen zu einer gemeinsamen Suche den Anstoß geben.“
Die Frage, ob sich das Fünferbündnis auf einen Gemeinschaftskandidaten gegen die CDU einigen kann, steht im Raum, seit sich die Machtverhältnisse im Stadtrat gedreht haben. Genannte werden in diesem Zusammenhang regelmäßig zwei Namen: der von Grünen-Fraktionschef und „Bündnis-Architekt“ Christian Gaumitz und der von Uschi Baum, der von der CDU zur FDP gewechselten Jugendhilfeausschussvorsitzenden. „Die richtige Person zu finden ist eine unglaublich schwierige Aufgabe, für alle Seiten“, betont Wilbert Schröder.
Schließlich werde in Kaarst im kommenden Jahr ein komplett neuer Verwaltungsvorstand den Dienst aufnehmen. „Der Nachfolger für den Technischen Beigeordneten ist noch nicht gefunden und der Erste Beigeordnete Sebastian Semmler ist im Oktober, wenn Franz-Josef Moormann geht, gerade einmal ein Jahr im Amt. Das macht die Situation nicht einfacher.“ Die Union, sagt Lars Christoph, werde sich mit dem Angebot des Bündnisses auseinandersetzen. Die Tatsache, dass der Brief an die CDU quasi zeitgleich die Öffentlichkeit erreicht habe, rege in ihm allerdings Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Offerte.