Schulbus fällt weg: Eltern schließen sich zusammen
Die Kapazitäten der Busse werden angepasst. Das Angebot der Stadt war freiwillig.
Kaarst. Schritt für Schritt den Weg zu Fuß zurücklegen, das Fahrrad benutzen oder Mama um einen Fahrdienst bitten — das sind die Möglichkeiten, die Schüler der Gemeinschaftsgrundschule Büttgen künftig haben, um zum Unterricht zu gelangen. 70 Kinder aus Holzbüttgen, Vorst und Driesch sind zurzeit im Besitz einer Schulbuskarte.
Ab dem Schuljahr 2011/12 haben Kinder, die eine näher gelegene Grundschule besuchen könnten, keinen Anspruch mehr darauf. Die Kapazitäten der einzusetzenden Busse werden künftig der Anzahl der Kinder angepasst, deren Fußweg zur nächstgelegenen Grundschule länger als zwei Kilometer wäre.
„Die Stadt tritt damit das Recht der Eltern auf freie Schulwahl mit Füßen“, kritisiert die Elterninitiative, die sich gegen die Streichung des Schulbusses wehrt und darauf auch noch einmal in der jüngsten Ratssitzung aufmerksam machte. „Die Stadt missachtet die Gefahren, die sich für Grundschüler im Berufsverkehr ergeben.“ Außerdem werde ein Verkehrschaos riskiert, wenn Eltern vermehrt ihre Kinder zur Schule fahren würden. Peter Trippelsdorf, Vater einer Achtjährigen: „Selbst ein Polizist hat mir abgeraten, meine Tochter mit dem Fahrrad nach Büttgen zu schicken.“ Als weitere Argumente für den Schulbus führt die Initiative an, dass der Linienbus stets überfüllt sei und durch zunehmenden Autoverkehr an der Schule nicht nur die Gefahr für die Schüler, sondern auch die Lärm- und Umweltbelastung steigen würde. „Warum wurde kein Gespräch mit den Eltern gesucht, um den Spezialverkehr gegen eine Kostenübernahme weiter zu ermöglichen?“, fragt Peter Ganz, dessen Kind ebenfalls die Schule besucht. „Wie hoch sind die Einsparungen durch den Wegfall des Schulbusverkehrs?“, will Trippelsdorf wissen.
„Die Stadt Kaarst hat freiwillig als zusätzliches Angebot des Schülerspezialverkehr für die Grundschulen eingeführt und dafür über 225 000 Euro jährlich aufgewendet“, heißt es in einer Vorlage der Verwaltung. Der Vertrag mit dem bisherigen Busunternehmen wurde wegen Veränderungen im Grundschulbereich gekündigt: „Der Wegfall der Schulbezirke und die Standortverlagerung der Grundschule Büttgen machen eine Neuausschreibung notwendig.“