Verbrechensopfer exhumiert: Suche nach Tatwaffe im Sarg
Ungewöhnliche Maßnahme der Mordkommission: In Korschenbroich wurde die Leiche eines Verbrechensopfers wenige Wochen nach der Beerdigung wieder ans Tageslicht geholt, um Beweise zu suchen.
Kaarst/Korschenbroich (dpa). Ermittler haben in Korschenbroich den Sarg mit der Leiche eines Verbrechensopfers ausgraben lassen, um darin nach der Tatwaffe zu suchen. Der Mann war erschlagen worden. Staatsanwalt Matthias Ridder bestätigte am Freitag in Düsseldorf einen Bericht der „Bild“-Zeitung. Bei der Auswertung des Computers des Tatverdächtigen war die Mordkommission auf eine ungewöhnliche Spur gestoßen: Der Verdächtige hatte sich einen Kriminalfilm angeschaut, in dem ein Täter in einer Szene die Tatwaffe in einem Sarg verschwinden lässt.
Der 28-jährige Sportlehrer, ein Cousin des Opfers, hatte an der Beerdigung teilgenommen und Zugang zum Sarg. Zu diesem Zeitpunkt stand er noch nicht unter Verdacht. Weil die Ermittler nicht ausschließen konnten, dass er die fiktionale Filmszene in die Tat umgesetzt haben könnte, beantragten sie die Exhumierung der Leiche. Ein Amtsrichter gab grünes Licht und der Sarg wurde vor zwei Wochen wieder ausgegraben. Doch die Tatwaffe fand sich darin nicht.
Der Sportlehrer sitzt weiter in Untersuchungshaft. Er soll seinen sieben Jahre älteren Cousin an einer Landstraße in Kaarst erschlagen haben. Im Wagen des Sportlehrers fanden sich Blutspuren des Opfers. Die Auswertung von Telefondaten ergab, das beide am Tattag mehrfach miteinander telefoniert hatten.
Der Sportlehrer war unter Verdacht geraten, weil in seinem Wagen Benzin verschüttet und der Sicherheitsgurt herausgetrennt worden war. Die Ermittler vermuten, dass so Spuren der Bluttat beseitigt werden sollten. Ein mögliches Motiv entdeckten die Ermittler auch: Fotos von leicht bekleideten Schülerinnen des Lehrers. Wegen der Bilder war ein weiteres Verfahren gegen den Pädagogen eingeleitet worden.