Kunden bedauern das Aus
Letzter Verkaufstag: Kaiser’s-Filiale am Rathausplatz hat seit Samstag geschlossen.
Kaarst. Das müssen viele erst einmal verdauen. Seit Samstag hat der Kaiser's-Markt am Büttger Rathaus endgültig geschlossen. Lange Jahre war der kleine Markt zentrale Einkaufsquelle für den täglichen Bedarf im Süden. Schnell huschte man noch mal rüber, wenn die Milch vergessen oder der Kaffee ausgegangen war. Gerade ältere Menschen, die nicht mobil sind, müssen jetzt längere Wege in Kauf nehmen.
Der letzte Verkaufstag verlief dennoch unauffällig. Anna-Maria Busch ist im Büttger Zentrum fest verwurzelt und betreibt dort seit 30 Jahren ein eigenes Geschäft. Sie ist enttäuscht vom Stand der Planungen. „Dass Kaiser's den Standort aufgeben würde, wusste die Verwaltung schon lange, sie hat viel zu spät reagiert“, meint sie. Dass der geplante Ersatzmarkt wieder an den Berliner Platz gehöre, ist für sie selbstverständlich. „Ohne einen großen Markt stirbt das Zentrum aus“, sagt sie.
Dieter Schiffer ergänzte zum letzten Mal seine Wochenendeinkäufe bei Kaiser’s, ihm ist egal, wo in Zukunft ein neuer Markt entstehen soll, nur schnell müsse es gehen und diesseits der Bahnlinie: „Hier wohnen viele ältere Menschen, die den Weg bis zum zweiten Kaiser’s an der Luisenstraße nicht schaffen. Gerade für den täglichen Einkauf muss hier schnell eine Lösung gefunden werden.“
Für Ursel Kluth war der samstägliche Besuch des Wochenmarkts stets mit dem Einkauf bei Kaiser’s verbunden, sie bedauert die Schließung. Ein neuer Supermarkt an gleicher Stelle wäre ihr am liebsten.
Jürgen Heuchling hatte Pech, denn einige Artikel, die er am Samstag noch schnell am Rathausplatz einkaufen wollte, waren nicht mehr zu bekommen. „Zwischen den Mitarbeitern und den Kunden herrschte eine echte Vertrauensbeziehung mit ehrlichen menschlichen Bindungen. Man kennt sich“, sagt er. „Das ist einfach schade.“ Einen Neubau am Berliner Platz hält er für eine schlechte Lösung. „Das ist die letzte halbwegs grüne Ecke in Büttgen. Die Verwaltung sollte lieber das Technische Rathaus abreißen.“ Nachdem diese Möglichkeit vom Tisch sei, plädiere er für einen Markt an der Birkhofstraße.
Regina Kampermann, Schützenkönigin von 2001, fasst die Situation im Büttger Einzelhandel kompakt zusammen: „Es ist ein Trauerspiel. Hier schließen die Geschäfte nach und nach. Es fehlt ein großer Laden, der die Kunden anzieht.“
Für Mechthild Löbke ist es kein Problem, mit dem Rad auf die andere Seite der Bahn zum Einkauf zu fahren. Sie wünscht sich einen kleineren Markt, aber keinen Discounter: „Ohne einen Lebensmittelmarkt geht hier die Einzelhandelskultur verloren“, meint sie. Ein vernünftiger Supermarkt neben der Sparkasse wäre ihr Vorschlag. Von dem würden alle Seiten profitieren.