Bürgerbusprojekt stockt erneut

Die Einführung des Bürgerbusses wird erneut zurückgeworfen. Dafür werden verschiedene Gründe angeführt.

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Kaarst. Die Idee von einem Bürgerbus ist nicht neu: Bereits im Januar 2011 ist die Senioreninitiative mit ihren Plänen an die Stadt und an den Öffentlichen Nahverkehr — den Busverkehr Rheinland, die Stadtwerke Neuss und die Rheinbahn — herangetreten.

Doch getan hat sich bisher nicht viel. Das ärgert vorrangig Albert Butzmühlen. Er ist Vorstandsvorsitzender des Trägervereins, der aus der Initiative hervorgegangen ist.

„Das Problem ist, dass die Verkehrsbetriebe ihre Einwilligung zu dem Bürgerbusprojekt geben müssen, unsere Vorschläge aber rigoros ablehnen“, sagt Butzmühlen. Er denkt, dass das Problem nicht in den gesetzlichen Vorschriften liegt, sondern darin dass der ÖPNV in Kaarst grundsätzlich keinen Bürgerbus will.

„Die meinen, dass wir ihnen die Kunden wegnehmen, was meiner Meinung nach bei einem Bürgerbus mit acht Sitzplätzen etwas lächerlich ist“, sagt er.

Die Finanzierung des Projektes steht, das bestätigt Butzmühlen. Die Kosten von etwa 110 000 Euro würden vom Land, Sponsoren und über die Fahrticketpreise (1,20 bis 1,40 Euro) getragen. „Wir mussten jetzt noch einiges ändern, auch an den Routen“, sagt er.

Genau die waren bisher das Problem, wodurch eine Einigung mit dem Verkehrsbetriebe beeinträchtigt würde. „Wir müssen einen Abstand zu den Routen des ÖPNV einhalten, sonst gelten wir als Konkurrenz“, sagt er.

Wichtig sei jetzt, dass die neuen Touren, die der Verein gemeinsam mit der Stadt entwickelt habe, genehmigt würden. „Dafür wäre es hilfreich, wenn wir uns an einen Tisch setzen und zu einem Konsens kommen. Doch wir warten bis jetzt auf eine Antwort.“

Gerade da die Mitglieder des Trägervereins alle ehrenamtlich handeln, würde Butzmühlen eine baldige Einigung begrüßen. „Wir stehen jetzt wieder am Nullpunkt, aber wir geben nicht auf“, sagt er.

Diese Vorwürfe werden von seiten der Stadt dementiert. „Wir sind definitiv gesprächsbereit, kommen mit dem Bürgerbusverein aber einfach zu keiner Einigung“, sagt Elke Anders von der Stadt. Schließlich habe es schon seit Anfang 2011 Gespräche mit der Senioreninitiative gegeben.

„Der Bürgerbusverein hatte ganz andere Vorstellungen von Ergänzungen zum Fahrplan, als es alle anderen Parteien bei den Gesprächen hatten. Daher haben wir letztendlich keinen passenden Linienweg gefunden“, sagt sie.

Schon von Gesetzes wegen, sei dieses Projekt schwer durchzuführen. „Kaarst ist ein sehr kompaktes Stadtgebiet, sodass die Einführung eines Bürgerbusses schwierig ist. Die bestehenden Buslinien sind schließlich konzessioniert, das heißt, dass es keine Konkurrenzsituation geben soll“, sagt sie.