Zahnärzte ziehen in eine Bank

Das Konzept zum Management des Leerstands geht auf. Zahnärzte investieren große Geldsummen.

Foto: Büntig

Kaarst. In der Kaarster Innenstadt gibt es kaum ungenutzte Geschäftsräume — dies teilte die Kaarster Wirtschaftsförderung am Mittwoch mit. Dies sei einem konsequenten und effektiven Leerstandsmanagement zu verdanken.

„Wir stehen in engem Kontakt zu Immobilieneigentümern und suchenden Unternehmern“, erklärt der Kaarster Wirtschaftsförderer Dieter Güsgen. So würden auslaufende Mietverhältnisse umgehend in einer Liste vermerkt und mit Interessentenlisten abgeglichen, auch werde der heimische Immobilienmarkt intensiv im Auge behalten.

Bei der Vermittlung von Immobilien spiele die Wirtschaftsförderung jedoch nur eine vermittelnde Rolle, auf die Makler könne und wolle man nicht verzichten. Als letzten Erfolg dieser Vermittlungstätigkeit konnten die ehemaligen Geschäftsräume der Dresdner Bank — die speziell auf die Bedürfnisse einer Bank zugeschnitten waren — an neue Mieter vermittelt werden. Federführend war in diesem Zusammenhang der Kaarster Immobilienmakler Axel Thurner.

Er hatte die Geschäftsräume im Bestand und meldete diese der städtischen Wirtschaftsförderung. Trotzdem wurden die Räume in diesem Fall auf dem klassischen Weg zugewiesen: So sprach das Zahnarztehepaar Jennifer und Andreas Levin ihn als Makler direkt an. Das junge Zahnärzteteam wird auf 260 Quadratmetern eine moderne Zahnarztpraxis eröffnen.

Damit sich die etwa eine Million Euro an Investitionssumme auch rechnen, haben die Mediziner gleich einen 30 Jahre-Vertrag abgeschlossen. „Wir haben lange nach geeigneten Räumen gesucht und in meiner Heimatstadt gefunden“, erklärt Dr. Andreas Levin.

Er betreibt bereits in Neuss, gemeinsam mit seiner Schwester, eine Zahnarztpraxis. In Kaarst wird er mit seiner Frau Dr. Jennifer Levin seinen Lebensmittelpunkt aufbauen, denn auch privat wollen beide gern nach Kaarst umziehen.

Die Praxis soll bereits im Mai an den Start gehen, hoffen Jennifer und Andreas Levin. Die Wirtschaftsförderung ist da aber zuversichtlich: Schließlich passedie neue Zahnarztpraxis als Teil eines Gesamtkonzeptes gut in den von der Stadt angestrebten Branchenmix.

Die Kehrseite der erfolgreichen Immobilienpolitik sind fehlende Flächen, denn auch etablierte Einzelhändler suchen oft vergeblich nach größeren Geschäftsflächen, wie Hubert Zirbes erklärte.