Fechten: Die EM-Träume sind geplatzt

Das Dormagener Quartett scheitert in Zagreb geschlossen in der Runde der letzten 32

Dormagen. Die deutschen Säbelfechter erwischten bei den Fecht-Europameisterschaften im kroatischen Zagreb einen rabenschwarzen Nachmittag. „Sie waren nervös und vielleicht auch ein wenig übermotiviert“, fand Bundestrainer Vilmos Szabo passende Worte zu den Ergebnissen der Säbelkonkurrenz.

Die vier Dormagener Benedikt Wagner, Max Hartung, Matyas Szabo und EM-Neuling Richard Hübers, die in der kroatischen Hauptstadt auf der Planche standen, qualifizierten sich zunächst sicher für die Hauptrunde. Während Wagner und Hartung dank eines Freiloses pausieren konnten, entledigten sich ihre beiden Vereinskollegen der anstehenden Aufgaben im 64er-Tableau erwartungsgemäß souverän.

Doch dann folgte innerhalb von wenigen Minuten das EM-Aus für die deutsche Säbelequipe. Richard Hübers unterlag Luigi Samele aus Italien 8:15, Max Hartung hatte gegen den späteren Europameister Tiberiu Dolniceanu (Rumänien) das Nachsehen und verlor 14:15. Szabos Sohn Matyas kam am Franzosen Vincent Anstett nicht vorbei und musste sich mit 11:15 geschlagen geben.

Für Benedikt Wagner kam an gleicher Stelle im 32er-Tableau gegen den Ungarn Csanad Gemesi nach einem 13:15, das einiges Erstaunen erzeugte, das vorzeitige Aus. Der Ungar hatte wegen eines Magen-Darm-Infekts, so die anschließende Begründung, eine zehnminütige Verletzungspause genommen und den Center-Court in Richtung „stilles Örtchen“ verlassen.

Kopfschüttelnd rang Szabo anschließend nach Worten: „Das ist sehr ärgerlich. Wenn du hierherkommst, willst du um eine Medaille fechten. Das war so nicht geplant.“ Doch Szabo schränkt ein: „Von den jungen Fechtern kannst du noch keine Top-Ergebnis erwarten. Eine solche EM kann man auch nicht mit einem Weltcup vergleichen.“

Benedikt Wagner versuchte eine Stunde später die Ereignisse zu verarbeiten: „Ich bin natürlich enttäuscht. Ich hake das mal als Pechtag ab.“ Selbstkritisch ergänzte er: „Das war heute nicht so gut wie die letzten Turniere, die ich gefochten habe. Ich habe Fehler gemacht, zudem hat mich mein Gegner mit seiner angeblichen Verletzungspause aus dem Konzept gebracht. Ich muss das jetzt abhaken und mich mit den anderen auf die Mannschaft konzentrieren. Da haben wir noch eine Medaillenchance.“

Der Titel im Herrensäbel ging an den Rumänen Tiberiu Dolniceanu, der im Finale Alexej Yakimenko (Ukraine) mit 15:11 besiegte. DFeB-Delegationsleiter Sven Ressel fand am Abend nach der Enttäuschung klare Worte: „Fakt ist, dass alle heutigen Starter gekämpft haben. Es waren dann eben die kleinen taktischen und technischen Fehler, die den Ausschlag gaben.“

Im Mannschaftswettbewerb wird die Equipe am heutigen Freitag versuchen, das Ergebnis deutlich zu verbessern. Im letzten Wettbewerb der EM müssen sich die Dormagener aber deutlich steigern, wie Bundestrainer Szabo unterstreicht: „Wir können uns keine mentalen Schwächen erlauben.

Allerdings ist es im Team auch häufig einfacher, weil der eine den anderen unterstützt und man von der Leistung des anderen profitieren kann. Das Team ist auch ohne Nicolas Limbach stark genug, hier ganz vorne mitzuhalten.“ Der Dormagener Welt- und Vize-Europameister pausiert in diesem Jahr und konzentriert sich auf sein Studium.