Fußball: Einen Tag lang hatte der DFB am Eisenbrand das Sagen
Die deutsche U19-Nationalmannschaft hat das Freundschaftsspiel gegen Belgien mit 5:2 gewonnen.
Büderich. Der Stau reicht von der Kanzlei über die Necklenbroicher Straße bis zur Kreuzung Am Eisenbrand. Es sind nur noch 20Minuten bis zum Anpfiff des U19-Länderspiels zwischen Deutschland und Belgien, aber die Ordner kennen kein Pardon: Jeder Autofahrer wird kontrolliert, auch wenn er geradeaus Richtung Kaarst will.
Der DFB ist in Meerbusch, und an so einem Tag diktiert der Deutsche Fußball-Bund auch, was im und am Stadion Gesetz ist. Tags zuvor waren zwei Funktionäre ausnahmslos damit beschäftigt, sämtliche Werbebanden Meerbuscher Kleinunternehmen mit Banner in DFB-Grün abzudecken. Sogar der Wagen von Getränke Spicker wurde mit grünem Plastik sorgsam abgeklebt.
Drei Rettungsdienstwagen mit voller Besatzung und 46Ordner sind beim Spiel dann im Einsatz. Hinter den Toren, wo so gut wie keine Zuschauer sitzen, starren die vom Bundesligisten Bayer Leverkusen ausgeliehenen Kontrolleure 90Minuten in die Büsche - man kann ja nie wissen. 5000Euro hat sich der DFB allein die Ordner-Riege kosten lassen.
Immerhin 1796 Zuschauer verfolgen das Vorbereitungsspiel zur EM-Qualifikation trotz widriger Wetterprognosen und dem frühen Anpfiff. Sie müssen ihr Kommen nicht bereuen, denn die von Ralf Minge trainierten Multi-Kulti-Deutschen setzen auf dem Rasen das um, was Jogi Löw auch den "richtigen" Nationalspielern eingebleut hat: erfrischenden, technisch wie taktisch anspruchsvollen Fußball.
Denis Thomalla aus Hoffenheim bringt die Gastgeber nach 25 Minuten in Führung. Den Ausgleich der Belgier zwei Minuten später beantwortet Lennart Thy aus Bremen mit einem Schuss in den Winkel. Noch vor der Pause erhöht der trickreiche Christopher Buchtmann auf 3:1.
Nur Insider kennen die Spieler auf dem Platz. Davon sitzen einige auf der bis auf den letzten Platz gefüllten Tribüne: Sven Backhaus und Uwe Weidemann, Wolf Werner und Karlheinz Pflipsen, Ulf Kirsten und Sportdirektor Matthias Sammer sind in Büderich.
Die Ex-Profis gehen zwar zumeist vor dem Abpfiff und verpassen so das letzte deutsche Tor zum 5:2 nach einer Traumkombination durch Yunus Malli aus Mönchengladbach, sehen zuvor aber noch zwei weitere Treffer: das 4:1 durch Elias Kachunga (ebenfalls Gladbach) nach einer Stunde sowie das zwischenzeitliche 2:4 der keinesfalls enttäuschenden Belgier.
Trainer Ralf Minge zeigt sich später zufrieden mit seinem Team: "Es war sehr schön, wie die Mannschaft die Tore erzielt hat. Die Partie hat wichtige Rückschlüsse ergeben."
Alles in allem ein gelungener Nachmittag. Der Einsatz der 80 Helfer des FC Büderich hat sich gelohnt. Im Anschluss waren alle Beteiligten von Rang und Namen - darunter auch Fortuna Düsseldorfs Vorstandsvorsitzender Peter Frymuth - voll des Lobes über Ablauf, Organisation und Infrastruktur. Nur eines fehle dem Stadion am Eisenbrand für größere Aufgaben: das Flutlicht.