Handball/Dormagen: Das Resultat spiegelt Spielverlauf nicht wider

Der TSV Dormagen hält eine Halbzeit gegen die Rhein-Neckar Löwen gut mit.

Dormagen. "Es klingt verwunderlich, aber wir haben sehr gut gespielt, jeder einzelne Spieler hat einen Schritt nach vorne gemacht", stellte Christoph Schindler nach der letztlich deutlichen 25:35-Niederlage gegen die Rhein-Neckar Löwen fest. Der einmal mehr erfolgreichste Dormagener Werfer hatte trotz krankheitsbedingten Trainingsausfalls wesentlichen Anteil daran, dass die Gastgeber nach zehn Minuten bereits mit 5:2 in Führung lagen.

Und die Löwen hätten noch weiter in Rückstand geraten können, wenn TSV-Linksaußen Michiel Lochtenbergh nicht zweimal hintereinander völlig freistehend an dem ansonsten kaum einen Ball anpackenden Slawomir Szmal gescheitert wäre. "Wir haben ihn im Stich gelassen", urteilte Patrick Groetzki später.

Doch langsam wachten die Gäste auf und beantworteten jeden Dormagener Fehler mit Konter-Routine zunächst in Über- dann auch in Unterzahl. Als Groetzki nach knapp 20 Minuten zum zweiten Mal traf, freuten die Gäste sich beim 10:7 über ihren ersten Drei-Tore-Vorsprung.

Der TSV war allerdings kaum beeindruckt und kämpfte sich wieder heran - auch ein Verdienst von Konstantinos Chantziaras, der nach einem gelungenen Kempa-Anspiel von Lochtenbergh das 13:13 herstellte.

Dass die Löwen gleichwohl mit 15:13 in die Kabine gehen konnten, war auch der Irritation nach einem nicht geahndeten Foul an Florian Wisotzki zu verdanken. Dies war eine der vielen Entscheidungen, die den Eindruck erweckten, als hätten die Schiedsrichter die Sportart verwechselt - ihr Hauptaugenmerk galt den Aktionen am Kreis und der ständigen Unterbindung des Spielgeschehens. "Dadurch wurde uns heute das Spiel so oft abgepfiffen wie ansonsten in der gesamten Saison nicht", wunderte sich nicht nur TSV-Trainer Kai Wandschneider.

Nach dem Wechsel sorgte erneut Christoph Schindler für das erste Tor, danach war es Nils Meyer, der die Gastgeber letztmals bis auf einen Treffer heranbrachte. Während die Dormagener nun mehrfach am glänzend aufgelegten Henning Fritz scheiterten, legte bei den Löwen vor allem Gudjon Valur Sigurdsson den Turbo ein.

War es zuvor immer wieder Kreisläufer Bjarte Myrhol, der von der TSV-Abwehr nur selten oder zu Lasten eines Siebenmeters zu stoppen war, so lief der Isländer einen erfolgreichen Gegenstoß nach dem anderen. "Henning Fritz und viele einfache Gegenstöße", so fasste denn auch Löwen-Coach Ola Lindgren den Pflichtsieg knapp zusammen - die Löwen erzielten übrigens wie in beiden Spielen des letzten Jahres auch wieder 35 Tore.

Kollege Wandschneider hätte gerne eine einstellige Niederlage als Vorfreude auf seinen 50. Geburtstag am 2. November erlebt und kam zu der Erkenntnis: "Das Resultat spiegelt nicht den Spielverlauf wider. Am Ende haben wir nicht getroffen und wurden ausgekontert." Er hatte sich schon gewünscht, dass seine Mannen "nach hinten raus länger spielen."

Doch neben der "phantastischen Moral gegen zwei internationale Teams in einer Mannschaft" hatte er ein weiteres positives Signal parat: "Gegenüber der 23:35-Niederlage im letzten Jahr haben wir uns verbessert." Vor dem Auswärtsspiel bei Hannover-Burgdorf und dem Mittelrhein-Derby gegen Gummersbach ist er mit der Entwicklung der Mannschaft zufrieden und hofft, dass "die, die im Augenblick noch etwas durchhängen, auch noch kommen."

Dormagen: Feshchanka, Vortmann (ab 51.); Wisotzki (3), Holst (1), Schindler (9), Plaz (2), Meyer (2), Linder, Dmytruszynski (2), Landsberg, Nippes (2), Chantziaras (3), Lochtenbergh (1), Wittig.