Handball: Lanker wollen sich so teuer wie möglich verkaufen

Erstmals soll der Klassenerhalt in der Oberliga zum zweiten Mal in Folge gelingen. David Kleymann pausiert.

Lank. Mit einem Auswärtsspiel beim TuS Wermelskirchen startet für das Herrenteam von Treudeutsch Lank am 15. September die neue Saison in der Handball-Oberliga. Der Auftaktgegner ist ein gutes Beispiel dafür, wie krass die finanziellen Unterschiede im Handball sind — und wie schnell Träume in Scherben liegen können: Wermelskirchen stand im vergangenen Jahr als Drittliga-Erster vor dem Aufstieg, doch als der Sponsor absprang, wurde die Mannschaft zurückgezogen.

Jetzt spielt der Fast-Zweitligist also in der Oberliga gegen Lank, wo derartige Vorfälle undenkbar wären. Die Spieler erhalten kein Geld, wer als potenzieller Neuzugang mit seinem Spielerberater anklopft, um zu verhandeln, kann gleich wieder gehen. Allenfalls in Ausrüstung und optimale Trainingsbedingungen wird investiert. Damit besitzt Treudeutsch eine Art Alleinstellungsmerkmal, das jedoch auch keine großen Sprünge erlaubt: Nur der Klassenerhalt zählt.

„Ich habe die Spieler im Vorfeld der Saison gefragt, ob sie nicht lieber in der Verbandsliga oben mitspielen wollten, aber das Votum war eindeutig: Wir schwimmen lieber gegen den Strom, ärgern die Großen und verkaufen uns so teuer wie möglich“, sagt Hubert Krouß, der in der vergangenen Spielzeit für den amtsmüden Jürgen Hampel als Trainer nach Lank zurückkehrte und mit dem Team den Klassenerhalt schaffte.

Das werde in der neuen Saison mit drei Absteigern aber noch schwerer, weiß der Coach, zumal mit David Kleymann ein Leistungsträger eine Handball-Pause einlegt. Kristian Frangen und Martin Dawber ziehen sich in die Zweite zurück, Eric Nohr und Marc Reiners rücken dagegen in die Oberliga-Mannschaft nach. Einziger echter Neuzugang ist Yannick Baumann von Bayer Uerdingen II — wie erwähnt: in Lank ist Bescheidenheit Trumpf.

Dennoch sei die Motivation groß, bestätigt Krouß: „Wir haben bisher nach jedem Oberliga-Aufstieg ein Jahr die Klasse gehalten und sind dann sofort wieder abgestiegen. Diesen Rhythmus zu durchbrechen und das jetzt zum zweiten Mal in Folge zu schaffen, ist unser Ziel.“

Um das zu erreichen, hat der Coach in der Vorbereitung eine offensivere Deckungsvariante einstudiert und auch im Angriff neue Konzepte erprobt. Was sich jedoch vor allem ändern muss: „Wir haben in der vergangenen Saison in Hiesfeld zum ersten Mal überhaupt in 30 Oberligaspielen auswärts gewonnen. Das ist natürlich zu wenig“, sagt Krouß. In der heimischen Forstenberg-Halle ist Lank zwar keine Macht, kann aber jeden schlagen. „Die Gegner haben Respekt: die vielen Zuschauer, die anderen Lichtverhältnisse — das ist für jede Mannschaft eine Umstellung“, sagt der Coach. Und zumindest daran soll sich auch nichts ändern.

“ Testspiel zu Hause: Am Samstag, den 07.09.2013,19 Uhr gegen Ohligser TV