Klassenerhalt ist das Minimalziel für Blau-Weiß Neuss

Der Kader des TC Blau-Weiß ist gut, doch es gibt viele Fragzeichen für die neue Saison.

Foto: dpa/Ingel

Neuss. Am vergangenen Donnerstag ist Elu Hansmann, langjähriger Förderer des TC Blau-Weiß Neuss, verstorben. Neben der Trauer wegen des menschlichen Verlusts bricht bei dem Tennis-Bundesligisten auch in finanzieller Hinsicht ein neues Zeitalter an, denn, wie Teamchef Dietmar Skaliks einräumt: „Elu hat Jahrzehnte lang ausgeholfen, wenn mal Geld fehlte. Jetzt ist der Tag X gekommen und wir müssen uns neu aufstellen.“

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Das scheint vor dem ersten Spiel der neuen Bundesliga-Saison am 29. Juni gegen Aachen gelungen zu sein, „auch wenn wir mit den Großen natürlich nicht mithalten können“, so der Teamchef. Das Ziel lautet daher erneut: Klassenerhalt.

Auf dem Papier liest sich der Kader an der Spitze mit dem Spanier Marcel Granollers-Pujol (ATP-Weltrangliste: 39), dem Italiener Filippo Volandri (99), dem Rumänen Adrian Ungur (128), dem Argentinier Facundo Bagnis (143) und allen voran Davis-Cup-Held Peter Gojowczyk (111) gar nicht einmal so schlecht. Doch zahlreiche Fragezeichen relativieren die guten Aussichten.

So ist Publikumsliebling Gojowczyk — 9:2-Bilanz im Vorjahr, Doha-Habfinale gegen Nadal erst in drei Sätzen verloren, im Davis Cup Tsonga mit 8:6 im fünften Satz geschlagen — wegen der hohen Beanspruchung in der ersten Jahreshälfte aktuell verletzt. „Erst hatte er Blutblasen unter den Füßen, jetzt eine Entzündung im Grundgelenk des großen Zehs“, gibt Skaliks die Diagnose wieder.

Und dann ist da noch die starke Konkurrenz: „Teams wie Aachen oder Erfurt sind ohnehin außer Reichweite, aber auch ein Aufsteiger wie Gladbach hat sich dank eines Sponsors mit Spielern wie Janowicz, Garcia-Lopez oder Karlovic verstärkt“, weiß Skaliks. Sein Geheimtipp sei ohnehin Mannheim: „Die haben Perspektivspieler wie Thiem, Delbonis oder Vesely verpflichtet.“

Neuss müsse sich eher an Krefeld, Reutlingen oder Bremerhaven orientieren, wenn der Klassenverbleib gelingen soll, sagt Skaliks, der zudem hofft, dass die Zuschauer wie im Vorjahr Verständnis dafür zeigen, wenn der Verein gegen die Top-Favoriten auch mal ein vermeintlich schwächeres Team — etwa mit dem Trainer-Trio Kevin Deden, Sascha Klör und Marius Zay — auf den Court schickt, um so Geld zu sparen.

Womöglich erhält dann auch ein Jonas Heime eine Chance, der an Rang 15 zwar das Ende der Kaderliste ziert, mit 18 Jahren aber die Zukunft der Blau-Weißen verkörpert.