Laufen: Anja Roggel will Deutsche Meisterin werden
In der nächsten Woche steht für die 18-jährige Läuferin in Ulm die Titelverteidigung an.
Dormagen. Zu Beginn des Winters war damals wie aus dem Nichts die damals gerade 17-jährige Anja Roggel in der Läuferszene im Rhein-Kreis Neuss in Erscheinung getreten. Viele fragten sich, woher kommt die spurtstarke Mittelstrecklerin auf einmal her? Anja Roggel: „Ich hatte bei der LG Remscheid angefangen und bin dann zu Beginn des Jahres 2013 nach Dormagen gekommen.“
Sie trainierte bei Willi Jungbluth. „Das war zu Beginn nicht einfach, meine Eltern mussten mich immer mit dem Auto aus Remscheid nach Dormagen bringen und auch wieder abholen“, erzählt sie. Ihr Vater nutzte dann die Dormagener Aufenthaltszeit zum eigenen Jogging-Training, wie Willi Jungbluth berichtet. Erst als Anja Roggel zu Jahresbeginn mit 18 Jahren den Führerschein hatte, konnte sie ohne elterliche Hilfe die fünf Dormagener Trainingstage nutzen.
Das Training in Dormagen hat sich für sie gelohnt. Denn im Vorjahr wurde Roggel mit der Dreimal-800-Meter-Staffel (mit den Kolleginnen Tanja Spill und Esther Jacobitz) Deutsche Meisterin, die immer im Hauptprogramm der Titelkämpfe der Männer und Frauen auf ganz großer Bühne ausgetragen wird.
Darauf freut sich Roggel natürlich schon wieder, denn in der nächsten Woche steht in Ulm die Titelverteidigung an. Die 800-Meter-Strecke ist sie in diesem Jahr schon in der Zeit von 2:10,00 Minuten gelaufen. Dass sie wohl viel schneller unterwegs sein könnte, hat sie in ihren bisherigen Rennen nur angedeutet, wie zuletzt bei den Westdeutschen Meisterschaften in Hamm an der Sieg, als sie auf den letzten 200 Metern den Konkurrentinnen locker davon zog und in 2:10,15 Minuten sich ihrer Bestzeit näherte.
Anja Roggel hat vor wenigen Tagen auch ihr Abi-Zeugnis mit der Note von 1,4 bekommen. „Ich will Medizin studieren und warte nun auf einen Studienplatz in Köln oder Essen“, sagt sie.
Köln käme ihr besonders entgegen, könnte sie da doch den Trainingsort Dormagen auch weiterhin günstig erreichen. „Olympische Spiele sind für mich wohl eher unrealistisch, also werde ich meinen Schwerpunkt künftig aufs Studium legen“, gibt sich Anja Roggel realistisch hinsichtlich ihrer sportlichen Karriere. Einmal war sie auch schon in der U 20-Nationalmannschaft erfolgreich für Deutschland beim Hallenländerkampf gegen Frankreich und Italien unterwegs.
In diesem Jahr stehen nun weitere Höhepunkte an: Am nächsten Wochenende in Ulm die Deutschen Meisterschaften, zwei Wochen später in Wattenscheid die Deutschen Jugend-Meisterschaften und im September die U 20-Team-DM.