Leichtathletik: Neuss hat endlich wieder ein Sprint-Talent
Tai Do Huu von der TG Neuss ist in Aachen Nordrhein-Vizemeister geworden.
Neuss. Auf der Suche nach einem Top-Sprinter aus Neuss, muss man schon sehr lange zurückdenken. Der letzte seiner Art war der vor bald 20 Jahren nun bei der DJK Rheinkraft Neuss als Trainer erfolgreiche Guido Kluth, der es im Trikot von Bayer Leverkusen sogar zum deutschen Juniorenmeister über 100 Meter brachte.
Mit dem 14-jährigen Tai Do Huu steht nun wieder ein Talent aus Neuss an der Schwelle zu großen Erfolgen. Der junge Athlet wurde in der Vorwoche in Aachen Nordrhein-Vizemeister über die kurze Sprintdistanz - völlig unerwartet.
"Er stand nur an achter Stelle der Meldeliste, dann hat er sich aber mal so richtig gesteigert", freute sich Trainerin Sigrid Dederichs über den Erfolg des jungen Sprinters, den sie im Vorjahr beim Sommernachtslauf entdeckt hatte. Da machte Tai auch auf der langen Strecke ("die mag ich eigentlich gar nicht") eine gute Figur und wurde zur TG Neuss gelotst.
Schon im Winter hatte Tai Do Huu bei den Nordrhein-Hallenmeisterschaften in Düsseldorf als Vizemeister über 60 Meter auf sich aufmerksam gemacht. Dass er auch über 100 Meter so schnell laufen könnte (12,13 Sekunden), hatten ihm die Experten jedoch nicht zugetraut. Derzeit trainiert das Sprinttalent nur dreimal die Woche, "eher behutsam", wie Hans-Peter Heinen erzählt.
Wer den Jungen, dessen Vater in den 70er Jahren aus Vietnam nach Neuss kam, laufen sieht, der kann sofort erkennen, dass es bei dem "ungeschliffenen Edelstein" noch viel Verbesserungspotenzial gibt.
Tai Do Huu bezeichnet sich als völlig "normalen Neusser Jungen", der im Marie-Curie-Gymnasium als ordentlicher Schüler (Notendurchschnitt 2,8) gilt. "Informatik" gibt er als sein Lieblingsfach an.
Und viele, die ihn in Aachen rennen gesehen haben, sind überzeugt: Da wächst in Neuss wieder einer heran, aus dem in absehbarer Zukunft mal wieder etwas werden könnte.